Dein Nacken-Tattoo: Der ehrliche Guide, bevor du dich unter die Nadel legst

Ein Wort vorweg: Warum ein Tattoo am Hals eine ganz andere Hausnummer ist

In meinem Studio sehe ich jeden Tag die unterschiedlichsten Wünsche. Aber ganz ehrlich? Wenn jemand reinkommt und sagt: „Ich will ein Nackentattoo“, dann werde ich immer ein bisschen hellhöriger. Ich steche seit Ewigkeiten, habe Trends kommen und gehen sehen und kann dir aus Erfahrung sagen: Ein Tattoo am Hals oder Nacken ist keine Entscheidung, die man mal eben so trifft. Das ist viel mehr als nur ein anderes Körperteil. Es ist ein Statement, das du nicht einfach unter einem Ärmel verstecken kannst.

Viele kommen mit einem Bild von Social Media und einer ziemlich vagen Vorstellung rein. Meine Aufgabe ist es dann nicht nur, die Nadel zu führen, sondern auch Klartext zu reden. Es geht um Schmerz, die richtige Heilung, die Kosten und, ja, auch um die Konsequenzen für dein Leben. Dieser Text hier ist quasi das Gespräch, das ich mit jedem führe, der über ein Tattoo an dieser Stelle nachdenkt. Absolut direkt und ohne was zu beschönigen. Mein Ziel ist, dass du eine Entscheidung triffst, mit der du auch in zehn Jahren noch glücklich bist.

Warum dein Hals kein Blatt Papier ist: Die drei heiklen Zonen

Um zu kapieren, warum ein Nackentattoo so speziell ist, müssen wir kurz über deine Haut reden. Die ist nämlich nicht überall gleich. Am Oberarm ist sie relativ dick und liegt über Muskeln und Fett – quasi die ideale Leinwand. Der Hals? Viel komplizierter. Wir unterscheiden da grob drei Bereiche, und jeder hat seine eigenen Tücken.

Der Nacken (hinten): Das ist der Klassiker, oft als „Nape“ bezeichnet. Hier liegt die Haut direkt über der Wirbelsäule und den kräftigen Nackenmuskeln. Das Stechen fühlt sich hier oft wie eine starke, durchdringende Vibration an, die bis in den Schädel ziehen kann. Die Haut selbst ist recht robust. Eine Herausforderung ist aber die ständige Bewegung des Kopfes – jedes Nicken und Drehen zerrt an der Haut, was die Heilung nervig machen kann. Ach ja, und die Haare: Für das Tattoo wird der Bereich natürlich rasiert. Die nachwachsenden Stoppeln können während der Heilung zusätzlich reiben. Das muss man einfach auf dem Schirm haben.

Der seitliche Hals: Hier wird die Haut schon deutlich dünner und weicher. Direkt darunter verlaufen wichtige Blutgefäße und Nerven. Ein Profi weiß genau, wie tief die Nadel hier gehen darf. Ein Anfänger kann hier aber schnell zu tief stechen und sogenannte „Blowouts“ verursachen. Stell dir vor, du schreibst mit einem undichten Füller auf Löschpapier. Die Tinte verläuft und bildet einen unscharfen, bläulichen Schatten. Genau das passiert bei einem Blowout unter der Haut. Und das kriegst du nie wieder weg. Der Schmerz hier wird oft als sehr scharf und brennend beschrieben.

Die Kehle (vorne): Das ist die absolute Königsdisziplin. Die Haut an der Kehle ist extrem dünn und empfindlich, direkt über Kehlkopf und Luftröhre. Hier zu tätowieren erfordert eine unfassbar ruhige Hand und absolute Präzision. Viele Tätowierer lehnen diese Stelle sogar ab oder machen es nur bei Stammkunden, deren Schmerzgrenze sie gut einschätzen können. Die Heilung ist durch die Reibung von Kleidung und die ständige Bewegung beim Atmen und Schlucken ein echtes Geduldsspiel.

Wie weh tut es wirklich? Eine ehrliche Einschätzung

Die Frage „Wie weh tut es auf einer Skala von 1 bis 10?“ kann ich nicht mehr hören. Schmerz ist so individuell. Stattdessen erkläre ich lieber, welche Art von Schmerz dich erwartet:

• Direkt auf dem Knochen (Wirbelsäule): Erwarte ein tiefes, rüttelndes Gefühl. Es ist weniger ein scharfer Schmerz, mehr eine Vibration, die durch den Körper zieht. Manche finden das total unangenehm, andere fast schon meditativ.
• An den muskulösen Seiten: Hier ist es eher der „klassische“ Tattooschmerz. Es fühlt sich an wie ein heißes, scharfes Kratzen. Besonders bei feinen Linien kann das ordentlich zwiebeln.
• Nahe am Haaransatz oder in Hautfalten: Diese Stellen sind oft super empfindlich. Der Schmerz kommt hier oft sehr plötzlich und stechend.

Kleiner Tipp aus der Praxis: Deine Vorbereitung ist die halbe Miete. Schlaf in der Nacht davor gut aus. Iss eine ordentliche Mahlzeit, aber nichts, was dir schwer im Magen liegt. Trink viel Wasser, aber auf keinen Fall Alkohol. Ganz ehrlich, wer verkatert zum Termin kommt, tut weder sich noch dem Künstler einen Gefallen. Dein Körper kann mit dem Schmerz viel besser umgehen, wenn er fit ist. Und wenn du eine Pause brauchst, sag es! Das ist kein Wettkampf.

Motiv und Platzierung: Ein Tattoo muss mit dir leben

Ein Nackentattoo lebt und stirbt mit seiner Platzierung. Es muss mit den Linien deines Körpers fließen. Ein Motiv, das flach auf dem Papier super aussieht, kann auf dem gewölbten Hals total seltsam und verzerrt wirken. Ein Tattoo passt sich dem Körper an, niemals umgekehrt.

Kleine, filigrane Symbole oder Schriftzüge direkt unter dem Haaransatz sind oft eine gute Wahl für den Einstieg. Sie sind relativ dezent und die Belastung ist geringer. Große Motive wie Mandalas oder florale Muster, die sich um den Hals legen, sind eine ganz andere Liga. Hier muss der Künstler genau wissen, wie sich das Motiv verzieht, wenn du den Kopf drehst. Ein Gesicht, das geradeaus perfekt aussieht, kann bei einer leichten Drehung zur unfreiwilligen Karikatur werden.

Denk auch mal weiter: Dein Körper verändert sich. Gewichtsschwankungen können ein Tattoo am seitlichen Hals stark beeinflussen. Die Haut am Hals verliert zudem oft früher an Elastizität. Feine Linien können mit der Zeit dicker und unschärfer werden. Ein wirklich gutes Tattoo ist so designt, dass es auch in 15 Jahren noch gut aussieht. Das bedeutet oft: klare, starke Linien statt überladener Mini-Details.

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Reden wir über Geld: Warum Qualität ihren Preis hat

Okay, Tacheles: „Was kostet ein Nackentattoo?“ Die ehrliche Antwort ist: Es kommt drauf an. Aber um dir mal eine Hausnummer zu geben: Ein kleinerer Schriftzug von der Größe einer Visitenkarte startet bei seriösen Künstlern bei etwa 150 € bis 300 €. Für ein detailreiches Mandala, das den halben Nacken füllt und mehrere Stunden in Anspruch nimmt, solltest du eher mit 800 € bis 1.500 € oder sogar mehr rechnen, oft aufgeteilt auf mehrere Sitzungen.

Warum so viel? Du bezahlst für die Expertise des Künstlers, der Jahre geübt hat. Du bezahlst für ein individuelles Design, das auf dich zugeschnitten ist. Und du bezahlst für sichere Materialien – also hochwertige, in Deutschland zugelassene Farben und sterile Einwegnadeln. Ein Billigangebot für 50 Euro kann dich am Ende Tausende kosten, wenn es sich entzündet oder du es später für viel Geld weglasern lassen musst. Sparen ist hier wirklich die falsche Strategie.

Die Heilung: Jetzt bist DU gefragt!

Das Tattoo ist gestochen, meine Arbeit ist getan. Jetzt beginnt deine. Und die Heilung am Nacken ist, wie gesagt, anspruchsvoller. Die größten Feinde sind Reibung und Bewegung.

Bevor es losgeht, besorg dir am besten schon alles Nötige. Deine kleine Einkaufsliste für die Apotheke oder Drogerie: eine pH-neutrale Seife (z.B. von Sebamed), fusselfreie Küchentücher und eine spezielle Tattoocreme. Die klassische Bepanthen Wund- und Heilsalbe ist super, es gibt aber auch tolle Produkte von z.B. Believa Tattoo. Wichtig: Finger weg von Vaseline oder Zinksalbe! Die sind Gift für ein frisches Tattoo.

In den ersten zwei Wochen musst du echt aufpassen. Vermeide Rollkragenpullover, Schals oder enge Hemdkragen. Jede Reibung kann die dünne Hautschicht abrubbeln und Farbe rausziehen. Schlaf am besten auf dem Rücken oder Bauch und leg ein sauberes Handtuch über dein Kissen. Sport und schnelle Kopfbewegungen sind erstmal tabu. Genauso wie Sonne, Solarium, Schwimmbad oder Sauna für mindestens vier bis sechs Wochen.

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Und ja, es wird jucken. Brutal. Kratzen ist absolut verboten! Wenn du es nicht mehr aushältst, klopf ganz vorsichtig mit der flachen Hand drauf. Und wenn doch mal der Pulli am frischen Tattoo scheuert? Keine Panik. Sofort vorsichtig mit lauwarmem Wasser reinigen, trocken tupfen und eine hauchdünne Schicht Creme drauf. Beobachte die Stelle einfach gut.

Übrigens: Ein kleines Nachstechen (Touch-up) nach ein paar Wochen, falls irgendwo ein winziges bisschen Farbe rausgegangen ist, ist bei guten Studios oft im Preis inbegriffen. Frag da einfach mal nach.

Die letzte Hürde: Gesellschaft und Job

Ein Nackentattoo ist fast immer sichtbar. Das muss dir zu 100 % klar sein. Unsere Gesellschaft ist zwar offener geworden, aber Vorurteile gibt es immer noch. In konservativen Branchen – denk an Banken, Versicherungen oder den öffentlichen Dienst mit Kundenkontakt – kann ein sichtbares Halstattoo ein echtes Karrierehindernis sein.

Ich hab mal einen 18-Jährigen weggeschickt, der als allererstes Tattoo ein riesiges Motiv auf der Kehle wollte. Er war stinksauer auf mich. Ein Jahr später kam er wieder, hat sich bedankt, weil er sonst seinen Ausbildungsplatz bei einer Bank nicht bekommen hätte, und wir haben ein fantastisches Projekt auf seinem Rücken gestartet. Manchmal ist die beste Beratung eben auch ein klares „Nein“. Ein guter Tätowierer hat auch eine ethische Verantwortung.

Deine wichtigste Aufgabe: Finde den richtigen Künstler

Die Wahl des richtigen Studios ist dein Job. Hier ist meine Checkliste, die ich auch meiner eigenen Familie geben würde:

• Schau dir die Arbeiten an: Passt der Stil? Sind die Linien sauber? Sehen die Farben satt aus? Ganz wichtig: Such nach Fotos von verheilten Tattoos! Ein frisches Tattoo sieht fast immer gut aus. Die Kunst zeigt sich erst nach der Heilung.
• Besuch das Studio: Ist es sauber? Riecht es professionell nach Desinfektion und Seife? Fühlst du dich wohl? Ein schmuddeliges Kellerloch ist eine riesige rote Flagge.
• Sprich mit dem Künstler: Nimmt er sich Zeit für dich? Hört er dir zu? Klärt er dich über alles auf? Wer dich zu einer schnellen Entscheidung drängt, will nur dein Geld.
• Vertrau deinem Bauchgefühl: Wenn sich irgendwas komisch anfühlt, geh. Es gibt so viele gute Künstler da draußen, du musst keine Kompromisse machen.

Deine Hausaufgabe, bevor du einen Termin machst: Finde drei Künstler, deren Stil dir wirklich gefällt, und durchforste deren Portfolios gezielt nach verheilten Nackentattoos. Das ist die beste Qualitätskontrolle, die du machen kannst.

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Ein Tattoo am Nacken kann unglaublich ausdrucksstark und elegant sein. Aber es ist eine der sichtbarsten und anspruchsvollsten Stellen. Nimm dir die Zeit, die es braucht, informier dich, spar auf echte Qualität und wähl einen Profi, dem du vertraust. Ein Tattoo ist für immer – und ein Nackentattoo ist jeden Tag für alle sichtbar. Sorg dafür, dass es eine Geschichte erzählt, auf die du stolz bist.

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Die richtige Kleiderwahl während der Heilung: Dein frisches Tattoo ist eine empfindliche Wunde. Enge Kragen, Schals oder Rollkragenpullover sind für mindestens zwei bis drei Wochen tabu. Sie reiben auf der Haut, können Fussel in der Wunde hinterlassen und den Heilungsprozess stören. Setze auf weite Halsausschnitte, trägerlose Oberteile oder Hemden, die du offen lassen kannst. Deine Haut wird es dir danken.

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Eine Studie von LinkedIn ergab, dass 60 % der HR-Manager eine Bewerbung wegen sichtbarer Tattoos weniger wahrscheinlich ablehnen würden als noch vor fünf Jahren.

Das Stigma des „Job Stoppers“ bröckelt, aber es ist nicht verschwunden. In kreativen Branchen ist es oft kein Thema mehr, in konservativen Bereichen wie dem Finanzwesen oder im öffentlichen Dienst kann ein Halstattoo aber immer noch Türen verschließen. Ehrliche Selbstreflexion ist hier der Schlüssel: Passt das Tattoo zu deinem aktuellen und zukünftigen Karriereweg?

Wie sollte das Design mit meinem Körper „fließen“?

Ein Nackentattoo ist kein Aufkleber; es sollte die Anatomie betonen. Ein gutes Design folgt den Linien deiner Muskeln, wie dem Sternocleidomastoideus an der Seite des Halses, oder schmiegt sich elegant in die Kurve des Nackens. Besprich mit deinem Tätowierer, wie das Motiv die Bewegung deines Kopfes aufgreifen kann. Ein statisches, starres Design kann schnell deplatziert wirken, während ein dynamisches, fließendes Motiv zur zweiten Haut wird.

• Die Haut am Hals ist bis zu 40% dünner als am Unterarm.
• Sie ist ständiger UV-Strahlung ausgesetzt.
• Die ständige Bewegung durch Kopfdrehen dehnt die Haut.

Das Ergebnis? Nackentattoos neigen dazu, schneller zu altern. Feine Linien können über die Jahre leicht verlaufen (blowout) und Farben schneller verblassen. Eine konsequente Pflege und hoher Sonnenschutz sind daher keine Option, sondern eine Pflicht, um dein Kunstwerk lange schön zu halten.

Der Soundcheck: Worüber selten gesprochen wird, ist die Akustik. Die Vibration der Tätowiermaschine überträgt sich direkt auf deinen Schädelknochen. Viele beschreiben das Geräusch als ein intensives, lautes Summen direkt „im Kopf“. Besonders bei Tattoos hinter dem Ohr kann das eine unerwartete und für manche unangenehme sensorische Erfahrung sein. Ein guter Tipp: Nimm Kopfhörer mit und hör entspannte Musik oder einen Podcast, um dich abzulenken.

Bepanthen Wund- und Heilsalbe: Der Klassiker aus der Apotheke. Günstig und effektiv, aber recht fettig und kann die Poren verstopfen, wenn zu dick aufgetragen.

Hustle Butter Deluxe: Die vegane Luxus-Option aus der Tattoo-Szene. Sie riecht gut, zieht schnell ein und wurde speziell für Tattoos entwickelt, um die Farben brillant zu halten. Allerdings ist sie deutlich teurer.

Für den empfindlichen Halsbereich kann eine leichtere, tattoo-spezifische Creme wie die von Hustle Butter angenehmer sein, da sie weniger klebt.

„Die sichtbarsten Plätze sind die heiligsten. Man muss sie sich verdienen.“ – Whang-od, legendäre philippinische Tätowiererin

Du spielst mit dem Gedanken, bist aber unsicher wegen der permanenten Sichtbarkeit? Probiere es aus! Marken wie Inkbox bieten semi-permanente Tattoos an, die ein bis zwei Wochen halten und täuschend echt aussehen. Klebe dein Wunschmotiv an die geplante Stelle und lebe damit. Wie fühlt es sich im Alltag an? Bei der Arbeit? Beim Blick in den Spiegel? Es ist der perfekte, risikofreie Testlauf für eine lebenslange Entscheidung.

Wichtiger Punkt: Sonnenschutz ist nicht verhandelbar. Die Haut am Hals ist dünn und fast immer der Sonne ausgesetzt. UV-Strahlung ist der größte Feind deines Tattoos. Sie lässt schwarze Tinte grau und farbige Tinte blass werden. Nutze TÄGLICH einen Sonnenschutz mit LSF 50+, auch an bewölkten Tagen. Produkte wie die „Anthelios Invisible Fluid“ von La Roche-Posay sind ideal, da sie ultraleicht sind und keinen weißen Film hinterlassen.

• Berühre es nicht mit ungewaschenen Händen.
• Vermeide Schwimmbäder, Saunen und Badewannen für 3-4 Wochen.
• Trage keine kratzige Kleidung oder Schmuck in der Nähe des Tattoos.
• Verzichte auf intensiven Sport, der zu starkem Schwitzen im Nackenbereich führt.

Die goldene Regel? Behandle dein neues Tattoo in den ersten Wochen wie eine offene Wunde, die du vor Reibung, Feuchtigkeit und Bakterien schützen musst.

Von Rihannas Sternenkonstellation im Nacken bis zu Justin Biebers Flügeln – Prominente haben Halstattoos populär gemacht. Aber lass dich nicht täuschen: Was an Zoë Kravitz‘ filigranen Symbolen mühelos cool aussieht, ist das Ergebnis einer perfekten Abstimmung von Design, Platzierung und persönlichem Stil. Nutze Promis als Inspiration, aber kopiere nicht blind. Dein Tattoo sollte deine Geschichte erzählen, nicht die eines Stars.

Kann man ein Nackentattoo überhaupt gut covern?

Die ehrliche Antwort: Es ist extrem schwierig. Die Haut ist empfindlich und die Fläche oft anatomisch komplex. Ein Cover-up muss immer größer und dunkler sein als das Originaltattoo. Auf dem begrenzten und sichtbaren Platz am Hals kann das schnell wuchtig oder überladen wirken. Eine Laserentfernung ist oft die bessere, wenn auch teurere und schmerzhaftere, Vorbereitung für ein gelungenes neues Motiv. Denk also lieber dreimal nach.

Wusstest du schon? Die Haut am vorderen Hals (Kehlkopfbereich) hat deutlich mehr Nervenenden als die im Nacken. Viele empfinden das Stechen hier als einen der schmerzhaftesten Bereiche überhaupt, vergleichbar mit Rippen oder Handflächen.

Feine Linien (Fine-Line): Sehr elegant und dezent, ideal für minimalistische Designs. Aber Vorsicht: Auf der dünnen, beweglichen Halshaut besteht ein höheres Risiko für „Blowouts“, bei denen die Tinte unter der Haut leicht verläuft.

Kräftige Linien (Bold-Line): Deutlich haltbarer und alterungsbeständiger. Sie geben dem Tattoo eine starke Präsenz und sind aus der Ferne besser erkennbar.

Die Wahl hängt vom Motiv und deinem persönlichen Geschmack ab, aber besprich die Langlebigkeit beider Stile unbedingt mit deinem Künstler.

Der Preis für ein Nackentattoo kann täuschen. Auch wenn das Motiv klein ist, berechnen viele renommierte Künstler für diese Stelle mehr. Warum?

• Höherer Schwierigkeitsgrad: Die Haut dehnt sich anders und erfordert mehr Konzentration und Können.
• Höheres Risiko: Ein Fehler ist sofort sichtbar und schwer zu korrigieren.
• Längere Sitzungsdauer: Oft sind mehr Pausen nötig, da die Position für den Kunden und den Künstler anstrengend ist.

Rechne mit einem Aufschlag von 20-30% im Vergleich zum selben Motiv auf einem Arm oder Bein.

• Hält die Farbe auch nach Jahren noch intensiv?
• Verlaufen feine Linien nicht?
• Ist die Heilung unkompliziert verlaufen?

Das Geheimnis liegt oft in der Tinte. Marken wie World Famous Ink oder Intenze Tattoo Ink sind für ihre hohe Pigmentdichte und Langlebigkeit bekannt. Ein guter Künstler investiert in hochwertige Materialien – frag ruhig nach, womit er arbeitet. Es ist ein Qualitätsmerkmal.

Die nachwachsenden Haarstoppeln im Nacken können während der Heilung zu einem echten Problem werden. Sie pieksen, jucken und reiben auf dem frischen Tattoo, was zu Irritationen und im schlimmsten Fall zu Entzündungen führen kann. Ein Tipp von erfahrenen Tätowierern: Lass den Bereich nach der Rasur im Studio für mindestens eine Woche in Ruhe. Erst wenn die erste Heilungsphase abgeschlossen ist, kannst du vorsichtig nachrasieren – immer vom Tattoo weg.

Laut einer Umfrage des Tattoo-Portals „Tattoodo“ bereuen nur 16% der Befragten eines ihrer Tattoos. Der häufigste Grund für Reue war jedoch nicht das Motiv, sondern eine schlechte Platzierung.

Am Hals ist die Platzierung alles. Ein paar Millimeter nach links oder rechts können den Unterschied zwischen einem harmonischen Kunstwerk und einem störenden Fremdkörper ausmachen. Vertraue hier unbedingt auf das geschulte Auge deines Tätowierers.

Ist der Schmerz im Nacken wirklich so schlimm?

Das Schmerzempfinden ist individuell, aber der Nacken rangiert konstant auf den oberen Plätzen. Besonders die Bereiche direkt über der Wirbelsäule und seitlich in Richtung Schlüsselbein sind heikel. Erwarte ein scharfes, brennendes Gefühl und eine starke Vibration, die in den Kopf ausstrahlen kann. Die gute Nachricht: Die meisten Nackentattoos sind eher klein, sodass die Sitzungen oft nicht allzu lange dauern.

Wichtiger Punkt: Dein Künstler braucht Erfahrung mit dieser Zone. Ein Tätowierer, der hauptsächlich große Oberarme sticht, ist nicht automatisch der richtige für deinen Hals. Frage gezielt nach Portfolio-Arbeiten an Hals, Nacken oder hinter dem Ohr. Achte darauf, wie die Linien auf den Fotos verheilt aussehen. Ein Spezialist kennt die Tücken der dünnen Haut und weiß, wie tief die Nadel gehen darf, um Blowouts zu vermeiden.

Der Trend zu veganen Produkten macht auch vor Tattoostudios nicht Halt. Wenn dir das wichtig ist, sprich es an!

• Vegane Tinte: Viele moderne Hersteller wie „I AM INK“ oder „Vegan Ink“ verzichten auf tierische Inhaltsstoffe wie Knochenkohle (für Schwarz), Glyzerin oder Schellack.
• Vegane Pflege: Produkte wie die bereits erwähnte „Hustle Butter“ oder Salben von „TattooMed“ sind rein pflanzlich.

Ein Touch-up, also das Nachstechen von verblassten Linien oder Farben, ist bei einem Nackentattoo wahrscheinlicher als an anderen Stellen. Durch die ständige Bewegung und Sonneneinstrahlung können die Konturen nach 5-10 Jahren weicher werden. Plane also gedanklich ein, dass dein Tattoo eventuell eine kleine Auffrischung benötigen wird, um wieder so frisch wie am ersten Tag auszusehen. Viele Studios bieten dies für ihre eigenen Arbeiten zu einem reduzierten Preis an.

Ötzi, die berühmte Gletschermumie, hatte über 60 Tattoos. Einige davon befanden sich im Bereich der Halswirbelsäule – ein Beweis dafür, dass diese Platzierung schon vor über 5.300 Jahren eine Bedeutung für den Menschen hatte, vermutlich zu therapeutischen Zwecken.

Was passiert, wenn ich während des Stechens zucke?

Eine berechtigte Sorge, besonders an einer so empfindlichen Stelle. Profis sind darauf vorbereitet. Sie spannen die Haut mit einer Hand, während die andere die Maschine führt. Diese Spannung stabilisiert den Bereich und minimiert die Auswirkungen kleiner Ruckler. Zudem arbeiten sie in kurzen, kontrollierten Zügen. Wichtig ist: Kommuniziere! Wenn du eine Pause brauchst, sag es. Versuch nicht, den Schmerz stillschweigend zu ertragen.

Die Heilung deines Nackentattoos beeinflusst das Endergebnis zu 50%. Neben der richtigen Salbe sind es die kleinen Dinge, die zählen:

• Wechsle deinen Kissenbezug in den ersten Nächten täglich, um Bakterien fernzuhalten.
• Binde lange Haare konsequent hoch, damit sie nicht am Tattoo reiben.
• Tupfe den Bereich nach dem Duschen nur ganz sanft mit einem sauberen Tuch trocken – nicht rubbeln!