Karotten für die Augen? Was ihnen wirklich hilft

von Sarah Wiese
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Der Mythos von der Wunder-Karotte

Wir haben es alle seit unserer Kindheit gehört: „Iss deine Karotten, dann bekommst du gute Augen!“ Doch Hand aufs Herz, hat es Ihnen nicht auch schon immer ein wenig seltsam geklungen? Wie kann ausgerechnet dieses eine Gemüse eine so wundersame Wirkung haben? Der Mythos ist tatsächlich hartnäckiger als die Wahrheit.

„Eine kleine Karotte schadet niemandem, sie enthält Ballaststoffe und Beta-Carotin, aber man darf ihre Wirkung nicht überschätzen“, erklärt die Chefärztin Dr. Lucie Valešová. Die Wahrheit ist: Die Gesundheit unserer Augen ist weitaus komplexer und hängt viel stärker von unserem gesamten Lebensstil ab, als von einem einzelnen Lebensmittel. Es ist an der Zeit, den Fokus zu erweitern.

Ein gesunder Lebensstil: Das beste Training für Ihre Augen

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Es mag fast zu einfach klingen, aber die effektivste Strategie für gesunde Augen ist dieselbe, die für Ihren gesamten Körper gilt. „Vielleicht klingt es banal, aber das Beste für die Augen ist ein gesunder Lebensstil“, bestätigt Dr. Valešová. Warum ist das so? Weil die Augen keine isolierten Organe sind. Sie sind über ein feines Netzwerk aus Blutgefäßen und Nerven mit dem Rest des Körpers verbunden.

„Sobald der Körper in Form ist, sind auch die Augen entspannter, arbeiten besser, die Fokussierung fällt leichter und der Tränenfilm wird stabiler. Das gilt selbst dann, wenn Sie bereits eine Sehschwäche haben“, fügt die Expertin hinzu. Ein gesunder Körper sorgt für eine optimale Durchblutung und Nährstoffversorgung – und davon profitieren die empfindlichen Strukturen des Auges direkt.

Was Ihre Augen wirklich nährt: Die richtige Ernährung

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Statt sich nur auf Karotten zu fixieren, sollten Sie auf einen bunten Teller setzen, der reich an spezifischen Nährstoffen ist. Diese „Augen-Nährstoffe“ schützen die Zellen vor Schäden und unterstützen die Sehfunktion.

  • Lutein und Zeaxanthin: Diese Antioxidantien wirken wie eine innere Sonnenbrille für die Netzhaut. Sie finden sie reichlich in grünem Blattgemüse wie Grünkohl, Spinat und Feldsalat. Eine Portion Grünkohlsalat oder ein grüner Smoothie sind hier wahre Kraftpakete.
  • Vitamin C und E: Diese Vitamine schützen die Augenzellen vor freien Radikalen. Hervorragende Vitamin-C-Quellen sind Paprika, Brokkoli und Zitrusfrüchte. Vitamin E finden Sie in Nüssen, Samen (besonders Sonnenblumenkernen) und pflanzlichen Ölen.
  • Omega-3-Fettsäuren: Sie sind essenziell für die Netzhautfunktion und können helfen, trockenen Augen vorzubeugen. Fetter Fisch wie Lachs, Makrele oder Hering sind top Quellen. Pflanzliche Alternativen sind Leinsamen, Chiasamen und Walnüsse.
  • Zink: Dieses Spurenelement hilft, Vitamin A aus der Leber zur Netzhaut zu transportieren. Es ist in Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten und Fleisch enthalten.

Praxis-Tipp: Sie müssen keine teuren Superfoods kaufen. Eine Handvoll Walnüsse (ca. 2-3 € pro 200g-Packung im Discounter) und eine Portion tiefgekühlter Spinat sind budgetfreundliche und extrem effektive Wege, Ihre Augen zu unterstützen.

Bewegung: Mehr als nur für die Figur

Regelmäßige Bewegung ist ein oft unterschätzter Faktor für die Augengesundheit. Wenn Sie Sport treiben, verbessern Sie Ihre Blutzirkulation im gesamten Körper – auch in den winzigen Äderchen Ihrer Augen. Das sorgt für eine bessere Sauerstoff- und Nährstoffversorgung.

Noch wichtiger ist jedoch die präventive Wirkung: Bewegung hilft, chronischen Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes und Bluthochdruck vorzubeugen. Beide Krankheiten können unbehandelt zu schweren Augenschäden (z.B. diabetische Retinopathie) führen. Schon 30 Minuten zügiges Spazierengehen an fünf Tagen pro Woche können Ihr Risiko deutlich senken.

Digitaler Stress: Schützen Sie Ihre Augen im Alltag

Stundenlanges Starren auf Bildschirme ist für viele von uns Alltag. Das führt zu digitalem Augenstress, der sich durch Trockenheit, Kopfschmerzen und verschwommenes Sehen äußern kann. Hier hilft eine einfache, aber wirkungsvolle Regel:

Die 20-20-20-Regel: Schauen Sie alle 20 Minuten für mindestens 20 Sekunden auf ein Objekt, das mindestens 20 Fuß (ca. 6 Meter) entfernt ist. Stellen Sie sich einen Timer auf Ihrem Handy, um sich daran zu erinnern. Dieser kurze Fokuswechsel entspannt die Augenmuskulatur enorm.

Achten Sie außerdem darauf, bewusst zu blinzeln. Vor dem Bildschirm sinkt unsere Blinzelrate drastisch, was den Tränenfilm austrocknet. Ein paar bewusste Lidschläge zwischendurch wirken wie eine Mini-Erfrischung für Ihre Augen.

Wann Sie zum Profi sollten: Die Rolle des Augenarztes

Ein gesunder Lebensstil ist die beste Vorsorge, ersetzt aber nicht die regelmäßige Kontrolle beim Fachmann. Ab dem 40. Lebensjahr empfehlen Augenärzte in der Regel alle ein bis zwei Jahre eine Vorsorgeuntersuchung. Hierbei können Erkrankungen wie der grüne Star (Glaukom) frühzeitig erkannt werden, lange bevor Sie selbst Symptome bemerken.

Wichtiger Hinweis: Während die grundlegende Augenuntersuchung oft von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen wird, sind spezielle Vorsorge-Checks (z. B. Glaukom-Früherkennung) häufig eine „Individuelle Gesundheitsleistung“ (IGeL), für die Sie mit Kosten zwischen 20 und 100 Euro rechnen müssen. Sehen Sie es als eine sinnvolle Investition in Ihr Augenlicht.

Wenn Sie plötzliche Veränderungen wie Lichtblitze, Schatten oder eine rapide Verschlechterung der Sehkraft bemerken, zögern Sie nicht und suchen Sie sofort einen Augenarzt auf. Handeln Sie lieber einmal zu viel als zu wenig.

Sarah Wiese

Sarah Wiese, eine gefeierte deutsche Lifestyle- und Fitness-Influencerin mit über 300.000 Instagram-Followern, bereichert Archzine.net durch ihre fundierte Meinung. Ihre Beiträge zu Lifestyle und Fitness sind für die Leser eine Quelle der Inspiration und praktischen Tipps.