Goldene Ehrenpalme für Alain Delon in Cannes
Ein Meisterwerk der Widersprüche: Alain Delon erhält die Goldene Ehrenpalme – ein Preis, der mehr Fragen aufwirft als Antworten bietet.
„Das Licht bricht durch die Wolken, während die Schatten der Vergangenheit über Cannes walten.“ So könnte ein Film über Alain Delon beginnen, dessen goldene Ehrenpalme in diesem Jahr für Aufregung sorgt. Eine Ikone des Kinos, die gleichzeitig mit einem düsteren Erbe konfrontiert ist. Inmitten des Glanzes der Filmfestspiele wird die Frage laut: Was zählt mehr – das künstlerische Schaffen oder die moralische Integrität?
Alain Delon wird dieses Jahr in Cannes mit der goldenen Ehren-Palme ausgezeichnet. Vor allem deswegen wurde das Filmfest in Cannes bereits vor der Eröffnung kritisiert. Der Festivalleiter Thierry Frémaux musste erklären, wieso der Filmlegende der Preis verliehen wird, obwohl er in einem TV-Interview zugab, dass er früher seine Frau geschlagen habe. Die Kritiker werfen ihm zudem Schwulenfeindlichkeit und Sympathien für rechtsextreme Partei vor.
Doch der Festivalleiter wollte lieber keine Kritik hören und antwortete auf die Fragen mit den Worten: „Ich weiß nicht, was Sie in Ihrem früheren Leben gemacht haben“. Er sagte noch: „Wir geben ihm ja nicht den Friedensnobelpreis.“ Diese Reaktion überraschte alle, vor allem weil sich das Filmfest im letzten Jahr mit der MeToo-Bewegung solidarisch gezeigt hat. Die Entscheidung des Festivaldirektors wurde auch von der Organisation „Frauen und Hollywood“ kritisiert. Außerdem wurde im Internet eine Petition gegen die geplante Ehren-Palme gestartet und hat bereits ca. 18 000 Unterschriften gesammelt. Delon hat sich bisher zum Thema nicht geäußert.
Alain Delon gehört zu den Institutionen des europäischen Kinos. Er hat mehr als 80 Filme in seiner Karriere gedreht. Mit seinen Rollen in „Der eiskalte Engel“ und „Der Leopard“ hat er internationale Berühmtheit erlangt. Zu seinen größten Erfolgen im Kino gehören auch „Nur die Sonne war Zeuge“ , „Die Abenteurer“ und „Der Schwimmingpool“. Von 1959 bis 1964 führte er eine turbulente Beziehung mit der Schauspielerin Romy Schneider. Von 1964 bis 1968 war er mit seiner Kollegin Nathalie Delon verheiratet. Mit ihr hat er einen gemeinsamen Sohn, der ebenfalls als Schauspieler tätig ist. Zwei weitere Kinder hat Delon aus seiner Beziehung mit dem Model Rosalie van Breemen.
Alain Delon erhält die Goldene Ehrenpalme in Cannes
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