Dein eigenes Igelhaus bauen: So geht’s richtig (und ohne Frust!)

Mehr als nur ein Stapel Bretter: Warum ein gutes Igelhaus so wichtig ist

Jedes Jahr im Herbst, wenn die Abende kühler werden und man es sich drinnen gemütlich macht, höre ich sie wieder: die kleinen, stacheligen Gesellen, die durchs Laub rascheln. Igel sind einfach faszinierende Tiere, und ihnen zu helfen, ist eine wirklich sinnvolle Sache. Ein Igelhaus ist dabei weit mehr als nur ein nettes Bastelprojekt für den Nachmittag. Es ist ein aktiver Beitrag zum Tierschutz.

Ganz ehrlich? Ich habe im Laufe der Zeit viele Igelhäuser gesehen. Gekaufte, die hübsch aussahen, aber völlig unpraktisch waren, und selbst gebaute, bei denen die gute Absicht leider nicht ausreichte. Ein feuchtes, zugiges Quartier ist für einen Igel im Winterschlaf leider oft ein Todesurteil. Deshalb will ich hier mal ganz praktisch aus dem Nähkästchen plaudern und dir zeigen, wie du ein Haus baust, das seinen Namen auch verdient: trocken, sicher und artgerecht. Das ist keine Raketenwissenschaft, aber ein paar Details entscheiden über Top oder Flop. Packen wir’s an!

Was ein Igel wirklich braucht: Die Basics für ein sicheres Winterquartier

Bevor die Säge heult, lass uns kurz überlegen, was der kleine stachelige Untermieter überhaupt von uns will. Er sucht keinen Luxus, sondern Schutz. Die drei größten Gefahren für ihn im Winter sind Kälte, Nässe und Fressfeinde. Ein gutes Igelhaus muss also alle drei Probleme auf einmal lösen.

Wärme: Das Iglu-Prinzip im Kleinen

Ein Igel senkt im Winterschlaf seine Körpertemperatur drastisch ab und lebt quasi auf Sparflamme. Damit er dabei nicht zu viel Energie verbraucht, braucht er eine gute Isolierung. Die eigentliche Dämmung ist dabei trockenes Laub oder Stroh, das der Igel selbst in sein neues Heim schleppt. Die vielen kleinen Luftpolster darin halten die Kälte ab. Unsere Holzkiste ist also nur die schützende Hülle für dieses Nest.

Deshalb sollten die Wände aus massivem, unbehandeltem Holz sein, und zwar mindestens 18, besser noch 20 Millimeter dick. Dünneres Zeug isoliert kaum und verzieht sich schnell. Spanplatten oder OSB? Bitte nicht! Die dünsten oft Leime aus, die für die empfindliche Igelnase schädlich sind, und quellen bei Feuchtigkeit auf.

Trockenheit: Der wichtigste Punkt überhaupt

Nässe ist der absolute Endgegner für einen schlafenden Igel. Ist er nass, kühlt er aus und seine Fettreserven sind ruckzuck aufgebraucht. Das Haus muss also absolut wasserdicht sein. Das schaffen wir mit drei einfachen Tricks:

• Ein schräges Dach mit Überstand: Das Wasser muss sauber ablaufen und darf nicht an den Wänden runterrieseln. Ein Dachüberstand von mindestens 5 cm an allen Seiten ist Pflicht.
• Ein wasserdichter Dachbelag: Holz allein hält auf Dauer nicht dicht. Ein Stück Dachpappe oder eine robuste Teichfolie ist hier die beste und einfachste Lösung.
• Kein Bodenkontakt: Stell das Haus niemals direkt auf die Erde! Die Feuchtigkeit zieht von unten ins Holz und führt zu Schimmel. Zwei kleine Kanthölzer als „Füße“ drunter sorgen für Belüftung und halten alles trocken.

Sicherheit: Die kleine Festung mit Labyrinth-Trick

Ein schlafender Igel ist wehrlos. Katzen, Marder oder Füchse sind eine echte Gefahr. Der Eingang ist daher die Achillesferse. Ein Maß von 10 x 10 cm hat sich als perfekt erwiesen: Groß genug für den Igel, aber zu klein für die meisten Störenfriede.

Der beste Schutz ist aber ein sogenannter Labyrinth-Eingang. Das ist nichts anderes als eine zusätzliche Trennwand im Inneren, die den Igel zwingt, „um die Ecke“ in seinen Schlafraum zu gehen. Eine Katze kommt mit ihrer Pfote da nicht ran, und für einen Marder ist es zu ungelenk. Netter Nebeneffekt: Dieser simple Kniff schützt auch super vor Zugluft.

Material, Werkzeug und Kosten: Was du wirklich brauchst

Gutes Material ist die halbe Miete. Hier zu sparen, rächt sich später. Eine kleine Investition zahlt sich durch ein langlebiges und sicheres Igelhaus aus.

Die richtige Holzwahl – von günstig bis unkaputtbar

Also, wie gesagt: unbehandeltes Massivholz. Aber welches? Hier ein kleiner Überblick, ganz ohne Tabelle:

Die günstigste Variante ist klassisches Fichten- oder Tannenholz. Das findest du in jedem Baumarkt, es ist leicht zu verarbeiten und du kommst für das ganze Haus vielleicht auf 15 bis 25 Euro. Der Nachteil: Es ist nicht sehr wetterfest. Ohne guten Schutz von außen und ein dichtes Dach fault es dir nach ein paar Wintern weg.

Ein guter Kompromiss ist Kiefernholz. Es ist etwas robuster als Fichte und preislich kaum teurer. Eine solide Wahl für den Anfang.

Die Königsklasse für draußen ist aber Lärche oder Douglasie. Diese Hölzer sind von Natur aus öl- und harzhaltig und damit extrem widerstandsfähig gegen Fäulnis. Klar, hier musst du eher mit 30 bis 40 Euro für die Bretter rechnen, aber so ein Haus hält locker ein Jahrzehnt oder länger, ganz ohne Anstrich. Ich persönlich liebe Lärchenholz – es bekommt mit der Zeit so eine wunderschöne, silbergraue Patina.

Kleiner Tipp: Kauf sägeraues Holz, nicht das glatt gehobelte. Es ist oft günstiger und falls du doch mal außen streichen willst, nimmt es die Farbe viel besser an. Dem Igel ist die glatte Oberfläche übrigens herzlich egal.

Was noch auf die Einkaufsliste kommt

• Schrauben: Nimm unbedingt rostfreie Edelstahlschrauben (A2) oder zumindest verzinkte. Normale rosten dir weg und hinterlassen hässliche Flecken. Größe 4 x 40 mm ist super.
• Dachpappe & Nägel: Eine kleine Rolle besandete Dachpappe und ein Päckchen Dachpappennägel. Beides zusammen kostet dich vielleicht einen Zehner.
• Schutzanstrich (optional): Wenn du streichen willst, dann NUR von außen. Innen bleibt alles roh! Am besten sind Lasuren auf Wasserbasis oder pures Leinölfirnis.

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Werkzeug: Keine Sorge, du brauchst keine Profi-Werkstatt

Mit ein paar Basics kommst du locker ans Ziel:

• Säge: Eine Stichsäge ist ideal. Der Baumarkt-Hack: Lass dir die Bretter direkt im Baumarkt auf Maß zusägen! Das kostet nur ein paar Euro extra, erspart dir aber jede Menge Arbeit und garantiert gerade Schnitte.
• Akkuschrauber: Unverzichtbar. Leg dir gleich einen 3-mm-Holzbohrer daneben.
• Messwerkzeug: Zollstock, Winkel, Bleistift.
• Hammer: Für die Dachpappennägel.
• Sicherheit: Schutzbrille beim Sägen ist Pflicht! Holzsplitter im Auge sind kein Spaß.

Gut zu wissen: Plane als Anfänger für den reinen Bau ruhig 3 bis 4 Stunden ein. Mit Kaffeepause, versteht sich. Es soll ja Freude machen und kein Stress sein.

Der perfekte Standort: Die Lage ist alles

Du kannst das tollste Haus bauen – wenn es am falschen Ort steht, zieht niemand ein. Ein Igel will vor allem seine Ruhe haben. Such ihm eine stille, geschützte Ecke im Garten. Ideal ist ein Platz unter einer dichten Hecke, unter Büschen oder in der Nähe eines Holzstapels. Dort fühlt er sich sicher.

Achte darauf, dass der Eingang zur wetterabgewandten Seite zeigt (meist Südosten), damit Wind und Regen nicht direkt hineinpfeifen. Und bitte stell das Haus nicht in eine Senke, wo sich Pfützen bilden. Ein bisschen „unordentlich“ darf es drumherum ruhig sein. Ein Laubhaufen in der Nähe ist quasi eine Willkommens-Matte für jeden Igel.

Bauanleitung: Unser bewährtes Modell Schritt für Schritt

So, jetzt aber ran ans Holz! Wir bauen ein stabiles, langlebiges Igelhaus. Die Maße sind praxiserprobt. Nimm dir Zeit, arbeite sauber, und denk dran: Du baust ein Zuhause.

Zuschnittliste (für 20 mm dickes Holz):

• Boden: 1x (40 cm x 35 cm)
• Seiten: 2x (35 cm x 20 cm)
• Rückwand: 1x (36 cm x 20 cm)
• Vorderwand: 1x (36 cm x 20 cm)
• Labyrinth-Trennwand: 1x (20 cm x 20 cm)
• Dach: 1x (50 cm x 45 cm) für den Überstand
• Füße: 2x Kantholz, ca. 40 cm lang

An die Arbeit:

1. Zuschnitt & Eingang: Säge alle Teile zu (oder lass sie zusägen). Zeichne an der Vorderwand das 10×10 cm große Eingangsloch in einer unteren Ecke an und säge es mit der Stichsäge aus.
2. Korpus montieren: Jetzt wird geschraubt. Ein häufiger Anfängerfehler: Holz reißt, wenn man zu nah am Rand schraubt. Bohre die Löcher deshalb immer mit einem dünnen Bohrer (ca. 3 mm) vor! Verschraube dann die Rück- und Seitenwände mit der Bodenplatte.
3. Labyrinth einsetzen: Platziere die Trennwand im Inneren so, dass der direkte Weg vom Eingang zum hinteren Bereich blockiert ist. Ein Abstand von ca. 12-15 cm zur Vorderwand ist super. Verschraube sie mit dem Boden und einer Seitenwand.
4. Vorderwand dran: Setze die Vorderwand an und verschraube sie ebenfalls. Der Kasten steht!
5. Dach montieren: Und jetzt kommt ein ganz wichtiger Tipp, den ich auf die harte Tour lernen musste: Schraub das Dach NICHT fest! Bei meinem ersten Igelhaus habe ich das gemacht und im nächsten Herbst geflucht, als ich es für die Reinigung aufhebeln musste. Seitdem wird das Dach nur noch lose aufgelegt. Sein Gewicht reicht völlig aus. Wenn du Sorge hast, leg einfach einen schweren Feldstein drauf.
6. Dach abdichten: Schneide die Dachpappe großzügig zu, leg sie auf die Dachplatte, schlag die Ränder um und nagle sie mit den Dachpappennägeln fest.
7. Füße drunter: Dreh den Korpus um und schraube die beiden Kanthölzer als Füße drunter. Das sorgt für die wichtige Belüftung von unten.

Fertig! Eine Arbeit, auf die du wirklich stolz sein kannst.

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Die schnelle Lösung: Das Notquartier aus einer Weinkiste

Keine Zeit oder kein Werkzeug? Eine stabile Obst- oder Weinkiste aus massivem Holz kann eine gute Notlösung sein. Einfach ein 10×10 cm Loch hineinsägen, eine kleine Trennwand als Labyrinth einschrauben, das Ganze mit Dachpappe abdichten und auf zwei Ziegelsteine stellen. Das ist zwar nicht so langlebig wie der Eigenbau, aber unendlich viel besser als gar kein Schutz!

Einrichtung und Pflege: Die Hausmeisterpflichten

Das Haus steht, aber was kommt rein? Fülle den hinteren Schlafraum nur locker mit etwas trockenem Herbstlaub (Buche oder Eiche ist super) oder Stroh. Aber Achtung: Niemals Heu verwenden! Das schimmelt bei Feuchtigkeit extrem schnell. Der Igel polstert sich sein Nest dann selbst weiter aus.

Einmal im Jahr, am besten im Spätsommer (August/September), muss das Haus gereinigt werden. Störe den Igel NIEMALS im Winter! Nimm das Dach ab, entferne das alte Nistmaterial (Handschuhe an!), feg das Haus mit einer Bürste aus, spül es mit heißem Wasser (ohne Chemie!) aus, lass es trocknen und füll frisches Material ein. Fertig.

Wenn der Profi ran muss: Kenne deine Grenzen

Ein Igelhaus zu bauen ist toll, aber wir sind keine Tierärzte. Laut Naturschutzgesetz darf man Wildtiere nicht einfach so mitnehmen. Hilfe ist nur bei offensichtlich kranken oder verletzten Tieren erlaubt.

Kontaktiere eine Igelstation oder einen Tierarzt, wenn:

• Du einen Igel tagsüber siehst, der apathisch wirkt oder torkelt.
• Er offensichtlich verletzt ist oder von Fliegen/Maden befallen ist.
• Du nach dem ersten Frost noch winzige Igel (unter 500g) findest.

Füttere Igel bitte niemals mit Milch (Laktoseintoleranz!). Wenn überhaupt, dann Katzen-Nassfutter ohne Soße und frisches Wasser.

Ein letztes Wort aus der Werkstatt

So ein selbst gebautes Igelhaus ist eine unglaublich lohnende Sache. Es verbindet Handwerk mit echtem Naturschutz. Und wenn du im Herbst siehst, wie dein Werk bezogen und mit Laub vollgestopft wird, weißt du, dass sich die Mühe gelohnt hat. Es ist einfach ein gutes Gefühl. Viel Erfolg und Freude beim Bauen!

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Der beste Platz für Ihr neues Igel-Domizil? Suchen Sie eine ruhige, geschützte Ecke im Garten – idealerweise unter einer Hecke, dichten Büschen oder einem Holzstapel. Wichtig ist, dass der Eingang von der Wetterseite (meist Westen) abgewandt ist, damit kein Regen und kalter Wind hineinpeitscht. Eine leichte Neigung des Standorts verhindert zudem, dass sich Wasser sammelt.

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„Der Igelbestand in Deutschland ist in den letzten zehn Jahren regional um bis zu 50 Prozent zurückgegangen.“ – Quelle: NABU (Naturschutzbund Deutschland)

Diese alarmierende Zahl unterstreicht, wie wichtig jedes einzelne, artgerechte Winterquartier ist. Ihr selbstgebautes Haus ist also weit mehr als nur ein Garten-Accessoire; es ist ein aktiver Beitrag zum Überleben einer bedrohten Art.

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Mein Igelhaus bleibt leer – was nun?

Geduld ist der Schlüssel! Igel sind Gewohnheitstiere und misstrauisch gegenüber Neuem. Stellen Sie sicher, dass der Standort ruhig ist und das Haus gut getarnt ist. Ein kleiner Haufen trockenes Laub und kurzes Stroh in der Nähe des Eingangs kann als „Willkommensgeschenk“ dienen. Manchmal dauert es eine ganze Saison, bis ein Bewohner einzieht. Geben Sie die Hoffnung nicht auf!

• Langlebigkeit: Lärchen- oder Douglasienholz hält Witterungseinflüssen besser stand.
• Stabilität: Die Wände bleiben auch bei Feuchtigkeit formstabil.
• Sicherheit: Das massive Holz bietet besseren Schutz vor Fressfeinden.

Das Geheimnis? Die Wahl des richtigen Holzes! Unbehandeltes, massives Holz mit mindestens 2 cm Stärke ist kein Luxus, sondern die Grundlage für ein sicheres und trockenes Winterquartier.

Wichtiger Punkt: Verwenden Sie niemals Holzschutzmittel, Lacke oder Lasuren für das Innere des Igelhauses. Die Ausdünstungen können für die empfindlichen Atemwege der Igel hochgiftig sein. Wenn Sie die Außenseite vor Witterung schützen wollen, greifen Sie ausschließlich zu reinem Leinölfirnis oder Bienenwachs – und lassen Sie es wochenlang gut auslüften, bevor Sie das Haus aufstellen.

Kreativität trifft Tierschutz: Verleihen Sie dem Dach eine natürliche Tarnung! Eine Schicht Erde darauf gepflanzt mit robusten, trockenheitsliebenden Sedum-Arten (Fetthenne) isoliert zusätzlich, schützt das Holz und integriert das Haus perfekt in die Gartenlandschaft. So wird es für Fressfeinde wie Füchse oder Marder fast unsichtbar.

Option A: DIY-Haus. Sie haben die volle Kontrolle über Material, Größe und Design. Die Kosten sind oft geringer, wenn Sie Restholz verwenden können. Der Aufwand ist höher, aber das Ergebnis ist ein persönliches Unikat.

Option B: Gekauftes Haus. Modelle von Fachanbietern wie Schwegler oder Vivara sind oft aus langlebigem Holzbeton oder massivem Holz gefertigt und wissenschaftlich erprobt. Sie sind eine schnelle, sichere Lösung, wenn Ihnen die Zeit oder das Werkzeug fehlt.

Beide Wege führen zum Ziel, solange die Bauweise artgerecht ist.

Ein oft übersehenes Detail ist der „Windfang“ im Inneren. Eine Trennwand zwischen Eingang und Schlafkammer verhindert, dass kalte Zugluft direkt auf den schlafenden Igel trifft. Dieser einfache labyrinthartige Aufbau ahmt einen natürlichen Igelbau nach und erhöht die Überlebenschancen im tiefen Winter erheblich. Planen Sie diese simple, aber lebenswichtige Abtrennung unbedingt mit ein.

• Keine scharfen Kanten oder hervorstehenden Nägel.
• Verwenden Sie rostfreie Schrauben (z. B. aus Edelstahl), damit keine Rostfahnen ins Holz ziehen.
• Bohren Sie kleine Löcher in den Boden, damit eventuell eindringende Feuchtigkeit abfließen kann.
• Sorgen Sie für einen abnehmbaren Deckel für die jährliche Reinigung.

Der Eingang eines Igelhauses sollte nie größer als 10×10 cm sein.

Diese goldene Regel hat einen einfachen Grund: Sie hält die meisten Fressfeinde wie Katzen, Marder oder Füchse draußen, während der Igel noch bequem hindurchpasst. Ein zu großer Eingang verwandelt eine sichere Zuflucht schnell in eine gefährliche Falle.

Darf ich dem Igel Futter ins Haus stellen?

Bitte nicht! Futter im Schlafhaus kann Ungeziefer anlocken und zu unhygienischen Bedingungen führen, die den schlafenden Igel krank machen. Richten Sie stattdessen eine separate, katzensichere Futterstelle in einiger Entfernung ein. Dort können Sie hochwertiges Katzen-Nassfutter (ohne Gelee oder Soße) und Wasser anbieten, aber bitte niemals Milch!

Die Reinigung des Igelhauses ist ein heikles Thema. Der goldene Grundsatz: Niemals während der Überwinterungszeit (ca. November bis April) stören! Der beste Zeitpunkt für eine Reinigung ist im Spätsommer, bevor die neue Igel-Saison beginnt. Entfernen Sie altes Nistmaterial und bürsten Sie das Haus trocken aus. Bei starkem Parasitenbefall kann ein kurzes Ausspülen mit kochendem Wasser helfen – danach aber wochenlang in der Sonne trocknen lassen.

Denken Sie über die Grundstücksgrenzen hinaus! Ein Igel durchstreift auf seiner nächtlichen Nahrungssuche Reviere von bis zu einem Hektar. Ein einzelner, abgeschotteter Garten nützt ihm wenig. Sprechen Sie mit Ihren Nachbarn und schaffen Sie „Igel-Autobahnen“: kleine, 13×13 cm große Durchgänge in Zäunen oder Mauern, damit die Tiere frei zirkulieren können.

Der perfekte Dachbelag: Eine einfache, aber effektive Lösung ist ein Stück alte Dachpappe. Sie ist absolut wasserdicht und langlebig. Befestigen Sie sie so, dass sie an den Seiten etwas übersteht. Das schützt nicht nur den Innenraum vor Nässe, sondern auch die Holzwände vor Regen, was die Lebensdauer Ihres Igelhauses deutlich verlängert.

• Trockenes Laub (Buche und Eiche sind ideal)
• Stroh oder Heu (kein schimmeliges!)
• Zerkleinertes Zeitungspapier (nur als Notlösung)

Bieten Sie diese Materialien in einer trockenen Ecke in der Nähe des Hauses an. Ein schlauer Igel wird sie sich selbst holen und sein Nest nach seinen eigenen Vorstellungen polstern.

Vorsicht, Mähroboter! Diese praktischen Helfer sind leider eine der größten Gefahren für Igel, die sich bei Gefahr zusammenrollen statt zu fliehen. Platzieren Sie das Igelhaus daher in einer „Schutzzone“ des Gartens, die der Roboter nicht befahren darf, z.B. in einem wilden Staudenbeet oder einer durch Begrenzungsdraht ausgesparten Ecke.

Ein Igel senkt seine Herzfrequenz im Winterschlaf von etwa 180 auf nur noch 8 Schläge pro Minute.

Jede Störung, die ihn aus diesem Zustand aufweckt, verbraucht immense Energiereserven, die über Leben und Tod entscheiden können. Daher gilt: Sobald das Haus bezogen ist, ist es absolute Tabuzone bis zum Frühling.

Braucht das Igelhaus eine Rattenklappe?

Das kommt auf die Umgebung an. In Gebieten mit hoher Rattenpopulation kann eine spezielle Rattenklappe, wie sie von einigen Tierschutz-Shops angeboten wird, sinnvoll sein. Diese pendelnden Klappen sind für Igel leicht zu durchstoßen, halten aber die meist vorsichtigeren Ratten davon ab, Futter zu stehlen oder das Quartier zu besetzen. Für die meisten Gärten ist sie aber nicht zwingend notwendig.

Ein Igelhaus muss nicht wie ein Fremdkörper wirken. Nutzen Sie die Umgebung, um es zu tarnen. Ein paar locker aufgeschichtete Äste darüber, etwas Reisig an den Seiten oder das Aufstellen hinter einem großen Pflanzkübel – je unauffälliger und natürlicher das Versteck, desto sicherer und attraktiver ist es für einen stacheligen Bewohner.

Fehlerquelle Feuchtigkeit: Ein Igelhaus, das direkt auf dem feuchten Rasen steht, zieht unweigerlich Nässe ins Innere. Das ist pures Gift für den Winterschlaf. Stellen Sie das Haus immer auf ein paar Ziegelsteine oder eine kleine Kiesschicht. Diese simple Maßnahme sorgt für eine Unterlüftung, verhindert Fäulnis und hält den Schlafplatz trocken.

Hören Sie genau hin! In einer stillen Herbstnacht können Sie manchmal das Rascheln, Schmatzen und Schnaufen eines Igels hören. Diese Geräusche sind der schönste Lohn für Ihre Mühe und ein Zeichen dafür, dass Ihr Garten zu einem lebendigen, funktionierenden Ökosystem geworden ist. Es ist das beruhigende Gefühl, einem Wildtier ein echtes Zuhause gegeben zu haben.

Upcycling-Idee: Eine alte, stabile Weinkiste aus Holz kann mit wenigen Handgriffen zur Igel-Basisstation umfunktioniert werden. Sägen Sie einen 10×10 cm großen Eingang hinein, bauen Sie eine Trennwand ein und versehen Sie die Kiste mit einem wasserdichten Deckel. Eine schnelle, nachhaltige und charmante Alternative zum kompletten Neubau.

• Sorgt für eine trockene Schlafkammer.
• Isoliert zusätzlich gegen Kälte von oben.
• Verhindert, dass sich Katzen auf das Dach legen.

Das Geheimnis? Ein leicht geneigtes Dach! Ob Pultdach oder Satteldach – eine leichte Schräge sorgt dafür, dass Regenwasser sofort abläuft und das Igelhaus langfristig trocken und sicher bleibt. Eine flache Oberfläche wird schnell zur undichten Wasserfalle.

Wussten Sie schon? Igel sind Nestbauer. Ein Weibchen baut für die Aufzucht ihrer Jungen ein spezielles, oft größeres und stabileres Wurfnest. Wenn Sie im Frühsommer emsige Materialtransporte beobachten, könnten Sie bald Zeuge von Igel-Nachwuchs werden.

Der Moment, in dem Sie im Frühling die ersten Spuren vor dem Haus entdecken – ein paar Erdkrümel, ein verschobenes Blatt – ist unbezahlbar. Es ist der stille Beweis, dass Ihre Arbeit erfolgreich war und Sie einem kleinen Wildtier geholfen haben, den Winter sicher zu überstehen. Das ist das wahre Herz des Gärtnerns mit der Natur.