Sind alle Lupinen giftig? Diese Lupinensamen sind ein großartiger Eiweißlieferant!

von Sabina Karlev
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Gartenfreunde kennen die beeindruckende Farbpracht der heimischen Lupine: Diese Zierstaude ist pflegeleicht, harmoniert perfekt mit anderen Pflanzen im Beet und ist eine ausgezeichnete Insekten- und Bienenweide. Doch ist diese Gartenschönheit gefährlich und gehört sie zu den toxischen Pflanzen im Garten? Ob Lupinen giftig sind und ob es solche Arten gibt, deren Samen für den menschlichen Verzehr sogar gesundheitsfördernd sind, vertaten wir Ihnen im Artikel.

Sind alle Lupinen giftig? Diese Lupinensamen sind ein großartiger Eiweißlieferant!

lupinen im garten mit partnerpflanzen
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Sind Lupinen giftig? Alles, was Sie über die Lupinensamen wissen sollen

Die robuste und pflegeleichte Gartenlupine gehört wie andere einjährige und mehrjährige Lupinenarten zu der Familie der Schmetterlingsblütler. Lupinen sind genau wie Bohnen und Kichererbsen Hülsenfrüchte. Der lateinische Name der Pflanze leitet sich von lupinus ab, und im Volksmund werden die Ziersträucher „Wolfsbohnen“ genannt. Doch sind diese farbigen Hingucker giftig für Mensch und Tier?

Sind alle Lupinen giftig? Lupinensamen sind nierenförmig und massiv

lupinensamen lupinen giftig
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Achtung, die Zierlupinen sind giftig!

Lupinen im Garten oder im Topf sind meistens toxische Pflanzen. Sie vermehren sich durch große giftige Samen und enthalten Alkaloide u.a. Lupanin und Lipinidin, die für Menschen, Haus- und Nutztiere giftig sind. Giftstoffe enthält die Pflanze auch im Stiel und in den Blättern und kann gelegentlich bei Kleinkindern, Allergikern und Senioren Vergiftungssymptome auslösen. Keine Pflanzenteile sollen in den Mund gesteckt werden und gekaut, trotzdem ernähren sich viele Insekten und Bienen vom Nektar der Gartenlupinen.

Die weiße Süßlupine kommt zum Einsatz in der Lebensmittelindustrie

weisse lupine giftig

Was für eine gefährliche Schönheit: Das sind die Symptome, die auf eine Vergiftung mit Lupinen deuten. Kontaktieren Sie bei einer möglichen Vergiftung die Giftnotrufzentrale Ihres Bundeslandes:

  • Atemnot
  • Herzstillstand
  • Magen- und Darmbeschwerden
  • Blässe
  • Schwitzen
  • motorische Störungen
  • Unruhe und Zittern
  • Übelkeit und Erbrechen

Dies ist auch der Fall bei wilden Lupinen, die in der freien Natur vorkommen.

Wilde Lupinen in der freien Natur sind reich an Giftstoffen

gelbe lupinen im freien lupinen giftig

Süßlupinen sind für den menschlichen Verzehr geeignet

Schon in den 1930er-Jahren wurden die Giftstoffe aus den nierenförmigen Lupinensamen herausgezüchtet und Botaniker schufen die sogenannten Süßlupinen. Sie teilen sich je nach Blütenfarbe in drei Arten ein – gelbe, blaue und weiße Süßlupinen. Die Lupinensamen dieser gezielt gezüchteten Pflanzen enthalten keine oder sehr wenige Alkaloide, die nicht mehr lebensbedrohlich sind, sogar gesundheitsfördernd. Samen werden in der Landwirtschaft als Tierfutter verwendet und kommen seit einiger Zeit in der Lebensmittelindustrie als eiweißreicher Fleischersatz perfekt zum Einsatz.

Welche Lupinen sind giftig?

lupinensamen in der schale

Die Gründe? In Samen der Süßlupinen sind Proteine zu 40 % enthalten, fast wie in Sojabohnen. Aus diesem Grund werden diese Lupinensamen „heimisches Soja“ genannt, da sie in unseren Breitengraden wachsen. Die Eiweißbombe enthält nebenbei auch Ballaststoffe und Mineralien wie Kalzium, Calium, Magnesium, Eisen sowie Vitamine A und B1.

Essbare Lupinen haben sogar viele gesundheitliche Vorteile

pinke lupine im garten lupine giftig

Der Genuss von Lupinen soll jedoch nicht bedenkenlos erfolgen: Bei Allergikern, die eine Unverträglichkeit gegen Nüsse haben, kann es zu unangenehmen allergischen Reaktionen kommen. Außerdem gilt es zu beachten, dass rohe Lupinensamen auch von Süßlupinen nicht zu konsumieren sind. Das Kochen entbittert bzw. „entgiftet“ die Samen der essbaren Arten und nur in dieser Form sind diese Lupinensamen ungefährlich.

So kommt die Lupine in der Lebensmittelindustrie zum Einsatz

Die Lebensmittelindustrie profitiert von den ungiftigen Lupinensamen vor allem dadurch, dass sie im Gegensatz zu Soja zwar gezielt gezüchtet werden, aber keinen gentechnischen Veränderungen unterzogen sind. Perfekt geeignet sind die Eiweißbomben für Vegetarier und Veganer, die sich an Lupinen-Tofu, Milchersatzprodukten, sogar an Lupinenkaffee erfreuen können.

Feiner Geschmack: viele mediterrane Köstlichkeiten enthalten essbare Lupinensamen

rezept aus lupinensamen

Es gibt sogar Lupinenmehl aus fein gemahlenen Lupinensamen. Nutzen daraus ziehen Menschen mit Glutenunverträglichkeit und können Backwaren mit einem auffälligen Geschmack genießen.

Menschen mit Glutenunverträglichkeit können Backwaren aus Lupinenmehl genießen

lupinenmehl lupine giftig

Einem Artikel des Gesundheitsmagazins der AOK zufolge sind die Flavonoide in den Lupinensamen recht antioxidativ und entzündungshemmend. Die darin enthaltenen Phytoöstrogene können laut Ernährungsprofis die Risiken für Prostata-, Brustkrebs und Osteoporose minimieren.

Lupine im Garten: Wer hätte gedacht, dass es ungiftige Lupinen gäbe?

prachtvolle lupinen
Sabina Karlev

Sabina Karlev ist dreisprachige Autorin und Journalistin und studierte Medienwissenschaft und Kunstgeschichte an der Universität zu Köln. Als Kommunikationsspezialistin hat sie für kulturelle und wissenschaftliche Institutionen gearbeitet, u. A. für die Max-Planck-Gesellschaft.