Sauerkraut selber machen: Die ehrliche Anleitung, die wirklich funktioniert
Wussten Sie, dass Sauerkraut nicht nur gesund, sondern auch ein wahrer Alleskönner in der Küche ist? Entdecken Sie kreative Rezepte!
„Das Geheimnis der Fermentation ist tief in der Geschichte verwurzelt – wie ein Alchemist, der aus einfachen Zutaten Gold zaubert.“ Stellen Sie sich vor, wie der Kohl in einem Glas vor sich hin blubbert, während er sich in ein schmackhaftes, gesundes Gericht verwandelt. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie mit Sauerkraut nicht nur die traditionellen Rezepte neu erfinden, sondern auch überraschende Desserts kreieren können, die selbst Skeptiker überzeugen.
Früher, in meiner Ausbildung, hat mir mal ein alter Küchen-Profi einen Satz gesagt, den ich nie vergessen habe: „Junge, Respekt vor dem Lebensmittel ist alles. Beim Sauerkraut, da siehst du, wer sein Handwerk wirklich beherrscht.“ Damals war das kein Gerede über Superfoods oder Probiotika. Es ging ums Überleben, um Geschmack und darum, eine Familie durch den kalten Winter zu bringen. Heute? Heute sehe ich überall Anleitungen, die dir zeigen, wie du Kohl in ein Glas stopfst, aber sie verraten dir nicht das Wichtigste: das „Warum“.
Inhaltsverzeichnis
- Was du wirklich brauchst: Die Einkaufsliste für den Start
- Die Zutaten: Wo Qualität den Unterschied macht
- Dein Arbeitsplatz: Gärtopf oder Glas?
- Das Handwerk: Vom Hobeln und Stampfen
- Ab ins Glas: Die Gärung startet
- Hilfe, was ist los in meinem Glas? (Fehlersuche)
- Vom Glas auf den Teller: Geduld, Geschmack & Genuss
- Bildergalerie
Genau das will ich hier ändern. Ich zeige dir nicht nur ein Rezept, sondern das Handwerk dahinter. Wir reden Klartext über den richtigen Kohl, die exakte Salzmenge (ja, exakt!) und die unsichtbare Magie der Mikroorganismen. Mein Ziel ist, dass du am Ende nicht nur ein Glas voller leckerem Kraut hast, sondern das Wissen, es immer wieder perfekt hinzubekommen. Auf geht’s!
Was du wirklich brauchst: Die Einkaufsliste für den Start
Keine Sorge, das Ganze ist günstiger, als du denkst. Hier ist, was du für deine erste Fuhre brauchst, die dir etwa zwei große 1-Liter-Gläser füllt:

- Ein großer Kopf Weißkohl: Such dir einen schönen, festen aus, der etwa 1,5 kg wiegt. Am besten vom Wochenmarkt oder aus dem Bioladen. Rechne mal mit 3 bis 5 Euro.
- Gutes Salz: Ganz wichtig: ohne Jod und ohne Rieselhilfen. Ein einfaches Stein- oder Meersalz ist perfekt. Eine 500g-Packung kostet oft unter 2 Euro und reicht ewig.
- Gärgefäße: Für den Anfang sind zwei große 1-Liter-Bügelgläser oder Einmachgläser ideal. Die hast du vielleicht sogar schon zu Hause.
- Eine Küchenwaage: Nicht verhandelbar. Die brauchst du unbedingt.
Die Zutaten: Wo Qualität den Unterschied macht
Klingt simpel, oder? Nur Kohl und Salz. Aber genau hier entscheidet sich, ob du am Ende stolz dein Glas aufmachst oder frustriert eine matschige Pampe entsorgst.
Der richtige Kohl: Nicht jeder Kopf ist gleich
Klar, theoretisch geht jeder Kohl. Aber für ein knackiges, aromatisches Sauerkraut, das seinen Namen verdient, brauchst du das richtige Material. Am allerbesten sind späte, feste Weißkohlsorten, die im Herbst geerntet werden. Warum? Weil sie mehr Zucker enthalten. Und dieser Zucker ist quasi das Power-Food für die guten Milchsäurebakterien, die gleich für uns arbeiten werden.

Frag einfach mal auf dem Wochenmarkt nach einem „Lagerkohl“ oder einem Kohl, der sich gut für Sauerkraut eignet. Ein guter Gemüsebauer weiß sofort, was du meinst. Achte auf einen Kopf, der sich schwer und prall anfühlt, ohne welke Blätter. Wenn du ihn anschneidest, muss es richtig knacken.
Das richtige Salz: Das Gold für dein Kraut
Bitte, tu dir selbst einen Gefallen: Nimm niemals normales Jodsalz mit Rieselhilfen. Jod kann unsere kleinen bakteriellen Helfer ausbremsen oder sogar killen. Und die Rieselhilfen sind Chemie, die in einem so natürlichen Produkt einfach nichts verloren hat. Sie können die Lake trüb machen und den Geschmack komisch verfälschen.
Ideal ist reines, unraffiniertes Stein- oder Meersalz. Das war’s. Die Körnung ist egal, es löst sich sowieso auf.
Die goldene Regel: Die exakte 2-%-Salzmenge
Hier machen 90 % der Anfänger den Fehler. Angaben wie „zwei Esslöffel pro Kilo“ sind reines Glücksspiel. Die Salzmenge muss stimmen. Die Regel der Profis, und die solltest du dir wirklich merken, lautet: 2 % Salz, bezogen auf das Gewicht des fertig geschnittenen Kohls.

Das heißt: Du schnippelst den Kohl, entfernst den Strunk und DANN wiegst du ihn. Wiegt dein Kohl jetzt 1.500 Gramm, brauchst du exakt 30 Gramm Salz (1.500 x 0,02 = 30). Eine digitale Küchenwaage ist hier dein bester Freund.
Ganz ehrlich, das ist der wichtigste Schritt. Das Salz zieht nicht nur das Wasser aus dem Kohl (so entsteht die Lake ohne Wasserzugabe), es sorgt auch dafür, dass die fiesen Fäulnisbakterien keine Chance haben, während sich die guten Milchsäurebakterien pudelwohl fühlen. Und: Es hält das Kraut schön knackig. Zu wenig Salz? Schimmelgefahr! Zu viel Salz? Bremst die Gärung und schmeckt nicht. Also, bleib bei den 2 %.
Dein Arbeitsplatz: Gärtopf oder Glas?
Bevor wir loslegen, eine schnelle Entscheidungshilfe. Womit willst du arbeiten?
Ein traditioneller Gärtopf aus Keramik ist die Luxus-Variante. Er hat eine Wasserrinne im Deckel, die Gase rauslässt, aber keine Luft rein. Super praktisch, weil du dich um nichts kümmern musst. Ideal für große Mengen. Aber, er ist auch teuer (rechne mal mit 40-80 €) und braucht Platz.

Ein einfaches Einmach- oder Bügelglas ist perfekt für den Einstieg. Es kostet fast nichts, du siehst genau, was passiert, und es passt in jede Küche. Der einzige „Nachteil“: Du musst in der ersten Woche täglich kurz den Deckel lüften, um den Druck abzulassen. Nennt sich „burpen“.
Kleiner Tipp: Als Faustregel kannst du dir merken, dass 1 kg gehobelter Kohl ungefähr in ein 1-Liter-Gefäß passt. Für unseren 1,5-kg-Kopf sind also zwei große Gläser oder ein kleiner 3-Liter-Gärtopf ideal.
Das Handwerk: Vom Hobeln und Stampfen
So, jetzt geht’s ans Eingemachte. Ab hier ist Sauberkeit das oberste Gebot. Denk dran: Wir züchten Mikroorganismen, also schaffen wir ihnen ein sauberes Zuhause.
Wasch deine Hände, die Arbeitsfläche, die Schüssel, den Hobel – alles. Ich koche meine Gläser vorher immer kurz aus. Sicher ist sicher.
Entferne die äußeren Blätter vom Kohl, aber leg ein, zwei schöne, saubere davon beiseite. Die brauchen wir später. Viertle den Kopf, schneide den harten Strunk raus und dann hoble oder schneide den Kohl in feine Streifen. Ein Hobel macht’s gleichmäßiger, aber ein scharfes Messer tut’s auch. Ich mag die Streifen nicht zu fein, so 2-3 mm sind super, dann bleibt’s schön knackig.

Der magische Moment: Kneten bis der Saft kommt
Gib den geschnittenen Kohl in eine große Schüssel, wiege ihn, berechne deine 2 % Salz und streu es drüber. Vermisch alles kurz. Und jetzt kommt der Teil, der Spaß macht: Knete, drücke und massiere den Kohl mit deinen Händen. Richtig mit Kraft! Nach 5-10 Minuten merkst du, wie er weicher wird und Saft austritt. Das ist die Lake! Lass ihn dann mal 15 Minuten stehen, damit das Salz weiterarbeiten kann, und knete dann nochmal kräftig durch. Am Ende sollte so viel Lake da sein, dass der Kohl schwimmt, wenn du ihn zusammendrückst.
Ab ins Glas: Die Gärung startet
Jetzt füllst du das Kraut Schicht für Schicht in dein Glas. Drück jede Lage fest nach unten, mit der Faust oder einem Stößel. Es dürfen keine Luftblasen eingeschlossen sein – Luft ist der Feind! Schimmel liebt Sauerstoff, unsere Bakterien nicht.
Füll das Glas nur zu etwa drei Vierteln, das Kraut dehnt sich noch aus. Am Ende muss die Lake komplett über dem Kraut stehen. Das ist Regel Nummer Zwei: Alles Feste muss unter die Flüssigkeit!

Jetzt nimmst du die beiseitegelegten Kohlblätter und legst sie oben drauf. Sie halten kleine, aufschwimmende Stückchen unten. Zum Beschweren nimmst du einen speziellen Beschwerungsstein aus Glas, einen kleinen Teller oder – der geniale Trick für Anfänger – einen kleinen, mit Wasser gefüllten Gefrierbeutel. Alternativ geht auch ein sauberes Schnapsglas oder ein im Garten gefundener, gut abgekochter Stein.
Stell das Glas bei normaler Raumtemperatur (so 18-22 °C) an einen dunklen Ort. Und jetzt heißt es warten und beobachten. In der ersten Woche blubbert es ordentlich – das ist die Partyphase. Denk dran, bei Gläsern täglich kurz zu lüften! Danach wird es ruhiger, und die eigentliche Milchsäuregärung übernimmt das Ruder.
Hilfe, was ist los in meinem Glas? (Fehlersuche)
Keine Panik, wenn nicht alles sofort perfekt aussieht. Das passiert.
- Ein weißer Film auf der Lake? Schau genau hin. Ist er flach, vielleicht etwas runzlig und sieht aus wie eine dünne Haut? Das ist Kahmhefe. Unschön, aber harmlos. Schöpf sie einfach mit einem sauberen Löffel ab. Ist der Belag aber pelzig, haarig und vielleicht grün, schwarz oder rosa? Das ist Schimmel. Er sieht aus wie ein alter Pfirsich und ist ein klares Warnsignal. Hier gibt es keine Kompromisse: Der gesamte Inhalt muss leider weg. Schimmel entsteht fast immer, wenn Krautstücke an die Oberfläche kommen und Sauerstoff abkriegen.
- Nicht genug Lake? Das passiert manchmal bei trockenerem Kohl oder wenn du zu zaghaft geknetet hast. Warte 24 Stunden. Wenn es dann immer noch nicht reicht, koch kurz Wasser ab, lass es abkühlen, löse darin 2 % Salz auf (also 20 g auf 1 Liter) und fülle so viel auf, bis alles bedeckt ist.
- Es riecht komisch? Ein leicht säuerlicher Geruch ist normal. Riecht es aber faulig oder muffig, warst du unsauber oder hattest zu wenig Salz. Weg damit. Riecht es stark nach Alkohol, haben Hefen die Oberhand gewonnen, meist weil es zu warm war. Nicht unbedingt schlecht, aber auch nicht das, was wir wollen.
- Das Kraut ist matschig? Ursache ist meist zu viel Wärme bei der Gärung oder zu wenig Salz. Nächstes Mal einen kühleren Ort suchen und die Waage benutzen!

Vom Glas auf den Teller: Geduld, Geschmack & Genuss
Nach etwa einer Woche kannst du schon mal probieren. Es schmeckt dann noch sehr frisch und salzig. Der typische, runde Sauerkrautgeschmack kommt aber erst nach 3 bis 6 Wochen. Wenn es für dich perfekt schmeckt, stellst du das Glas einfach in den Kühlschrank. Dort hält es sich monatelang und reift sogar noch etwas nach.
Lust auf Experimente? Gib beim Kneten Gewürze dazu! Ein guter Startpunkt pro Kilo Kohl ist: 1 TL Kümmelsamen und 5-6 Wacholderbeeren. Lorbeerblätter und Senfkörner sind auch Klassiker. Oder probier mal eine Variante mit dünnen Apfelscheiben für eine feinere Säure.
Dein fertiges, rohes Sauerkraut ist eine Vitamin-C-Bombe. Iss es pur, auf einem Butterbrot oder als Salat. Gekocht verliert es zwar die lebenden Kulturen, wird aber unglaublich mild und lecker. Denk an Schupfnudeln, Gulasch oder einfach als Beilage zum Braten. Du hast dir ein ehrliches, unglaublich leckeres Stück Handwerk geschaffen. Sei stolz drauf!

Bildergalerie


Wussten Sie schon? Bereits im 18. Jahrhundert führte Captain James Cook auf seinen langen Seereisen Fässer mit Sauerkraut mit. Es war seine Geheimwaffe gegen Skorbut, den gefürchteten Vitamin-C-Mangel, der so viele Seeleute das Leben kostete.

Warum riecht meine Küche plötzlich so… eigen?
Keine Panik, das ist der Duft der Transformation! In den ersten Tagen kann die Fermentation schwefelige Gerüche freisetzen, die an den Kohl selbst erinnern. Das ist völlig normal und ein Zeichen, dass die Mikroben mit ihrer Arbeit begonnen haben. Nach etwa drei bis fünf Tagen weicht dieser Geruch einem frischen, säuerlichen und leicht hefigen Aroma – dem echten Duft von werdendem Sauerkraut. Wenn es jedoch faulig oder nach Moder riecht, ist etwas schiefgelaufen.


Der Stößel-Effekt: Ein entscheidender, oft übersehener Schritt ist das Stampfen. Nachdem Sie das gesalzene Kraut ins Glas gefüllt haben, müssen Sie es mit einem Holzstößel oder einfach mit der Faust kräftig nach unten drücken, bis der Kohl im eigenen Saft steht. Dieser Schritt bricht die Zellwände auf, setzt den Saft frei und eliminiert Lufteinschlüsse, in denen sich unerwünschte Mikroorganismen ansiedeln könnten. Das Ergebnis: ein knackigeres, saftigeres Kraut.

- Verleihen Sie Ihrem Kraut eine klassische Note mit 1 TL Kümmelsamen.
- Für ein waldiges, winterliches Aroma sorgen 5-6 zerdrückte Wacholderbeeren.
- Ein in feine Scheiben geschnittener, säuerlicher Apfel (z.B. Boskop) bringt eine subtile Süße ins Spiel.
Das Geheimnis? Geben Sie diese Gewürze einfach zusammen mit dem Salz zum gehobelten Kohl, bevor Sie ihn kneten.


Gärtopf: Der traditionelle Keramiktopf mit Wasserrinne ist der Goldstandard. Er schützt perfekt vor Licht und Verunreinigungen.
Bügelglas: Eine hervorragende, günstige Alternative für den Einstieg. Das Glas von Marken wie Le Parfait oder Fido ermöglicht es Ihnen, den Prozess zu beobachten, sollte aber an einem dunklen Ort stehen.
Für den Anfang ist ein Bügelglas perfekt, wer aber in die Serienproduktion einsteigt, wird die Vorteile eines echten Gärtopfs zu schätzen wissen.

Laut einer Studie im „Journal of Applied Microbiology“ kann eine Portion von 100g rohem Sauerkraut bis zu 100 Millionen koloniebildende Einheiten (KBE) nützlicher Bakterien enthalten.
Das ist weit mehr als in vielen teuren probiotischen Kapseln steckt. Der Vorteil: Sie bekommen nicht nur ein Bakterium, sondern eine ganze Vielfalt an Stämmen, die im Team für Ihre Darmgesundheit arbeiten. Hausgemachtes Kraut ist also echtes, lebendiges Superfood aus der eigenen Küche.


Wenn es um das Schneiden des Kohls geht, ist Gleichmäßigkeit der Schlüssel für eine homogene Fermentation. Ein scharfes Kochmesser funktioniert, aber für perfekte, feine Streifen ist ein Krauthobel unschlagbar.
- Klassischer Krauthobel: Oft aus Holz, mit ein bis drei Klingen. Effizient für große Mengen.
- V-Hobel: Modelle von Marken wie Börner sind extrem scharf und vielseitig. Achten Sie unbedingt auf den Fingerschutz!

Hilfe, da bildet sich eine weiße Schicht auf meinem Kraut!
Atmen Sie tief durch. In 9 von 10 Fällen handelt es sich um Kahmhefe. Das ist ein harmloser Hefepilz, der sich bei Kontakt mit Sauerstoff bilden kann. Sie erkennen ihn an seiner dünnen, weißen, oft faltigen Struktur. Schöpfen Sie die Schicht einfach großzügig mit einem sauberen Löffel ab. Echter Schimmel hingegen ist grünlich, schwarz oder pelzig und riecht muffig – in diesem Fall muss der gesamte Ansatz leider entsorgt werden.

Die Temperatur-Frage: Die ideale Gärtemperatur für Sauerkraut liegt zwischen 18 und 22 Grad Celsius. In diesem Bereich arbeiten die Milchsäurebakterien am effektivsten. Ist es kälter, verlangsamt sich der Prozess erheblich. Ist es wärmer, können andere Hefen und Bakterien die Oberhand gewinnen, was zu einem weicheren Kraut und unerwünschten Aromen führen kann. Ein kühler Keller oder eine unbeheizte Speisekammer ist oft der perfekte Ort.


Wer sagt, dass Sauerkraut immer weiß sein muss? Versuchen Sie es doch mal mit Rotkohl! Er fermentiert nach genau demselben Prinzip, bringt aber eine leuchtend pink-violette Farbe und einen etwas erdigeren, süßlicheren Geschmack ins Glas. Optisch ein absolutes Highlight in Salaten und Bowls und eine tolle Abwechslung zum klassischen Weißkraut.

- Sorgt für eine knackige Textur.
- Zieht Wasser aus dem Kohl (Osmose).
- Schützt vor schlechten Bakterien.
Das Geheimnis? Eine exakte Salzkonzentration von 2 % des Kohlgewichts. Nicht mehr, nicht weniger. Verwenden Sie eine Küchenwaage und ein gutes, unjodiertes Salz wie das AlpenSalz von Bad Reichenhaller, um den Milchsäurebakterien den perfekten Start zu ermöglichen.


Werfen Sie die salzige Lake, die nach dem Verzehr des Krauts übrig bleibt, niemals weg! Sie ist flüssiges Gold.
- Als Starter: Ein Schuss davon in der nächsten Fuhre Sauerkraut beschleunigt die Fermentation.
- In Dressings: Ersetzt Essig und Salz und fügt eine probiotische Note hinzu.
- Als Verdauungsshot: Ein kleines Glas vor einer schweren Mahlzeit kann die Verdauung unterstützen.

Das A und O: Unter der Lake bleiben. Jegliches Kraut, das an die Oberfläche schwimmt und mit Luft in Kontakt kommt, ist eine Einladung für Schimmel. Nutzen Sie ein äußeres Kohlblatt, das Sie passend zuschneiden und auf das gestampfte Kraut legen. Beschweren Sie es dann mit einem sauberen Stein, einem Glasgewicht speziell für die Fermentation oder einfach einem kleinen, mit Wasser gefüllten Schnapsglas, das ins große Glas passt.


„Die Kunst der Fermentation ist keine komplizierte Wissenschaft. Es ist eine elegante Zusammenarbeit mit der Natur.“ – Sandor Ellix Katz, Autor von „Die Kunst des Fermentierens“

Wann ist das Kraut denn nun fertig?
Das ist reine Geschmackssache! Nach etwa 3-5 Tagen ist die erste stürmische Gärung vorbei und es schmeckt mild-säuerlich. Nach 1-2 Wochen ist es schon deutlich saurer. Die klassische Reifezeit beträgt jedoch 4-6 Wochen bei kühler Lagerung. Probieren Sie einfach jede Woche ein wenig mit einer sauberen Gabel. Wenn es Ihnen perfekt schmeckt, stellen Sie das Glas in den Kühlschrank. Dadurch wird die Fermentation fast vollständig gestoppt.


Hören Sie genau hin: In den ersten Tagen können Sie das Leben im Glas buchstäblich hören. Ein leises Zischen, Blubbern und Knistern verrät Ihnen, dass die Mikroben fleißig Zucker in Milchsäure umwandeln. Wenn Sie ein Bügelglas mit Gummiring verwenden, kann es sogar sein, dass es ab und zu mit einem leisen „Plopp“ etwas Überdruck ablässt. Ein faszinierendes Konzert der Natur!

Die Welt des fermentierten Kohls ist riesig. Wenn Sie Sauerkraut meistern, sind die nächsten Schritte nicht weit.
- Kimchi (Korea): Der scharfe Bruder aus Chinakohl, verfeinert mit Gochugaru (Chiliflocken), Knoblauch, Ingwer und Fischsauce.
- Curtido (El Salvador): Eine lateinamerikanische Variante mit Kohl, Karotten, Zwiebeln und Oregano, die oft in einer leichten Essig-Lake angesetzt wird.

Das Problem: Mein Kraut ist zu weich geworden.
Die Lösung: Wahrscheinlich war die Temperatur zu hoch oder die Salzmenge zu gering. Für die nächste Charge einen kühleren Ort wählen und das Salz exakt abwiegen. Eine Prise Tannine, zum Beispiel durch die Zugabe von ein oder zwei Weinblättern, kann ebenfalls helfen, die Struktur zu festigen.


Ein Glas selbstgemachtes Sauerkraut ist nicht nur lecker, sondern auch ein Statement gegen Lebensmittelverschwendung. Sie nehmen einen einfachen, günstigen Kohlkopf, der sonst vielleicht im Kühlschrank vergessen worden wäre, und verwandeln ihn durch ein altes Handwerk in ein haltbares, nährstoffreiches Lebensmittel. Jeder Bissen ist ein kleiner Sieg für Nachhaltigkeit und bewussten Konsum.

Darf da auch anderes Gemüse mit rein?
Unbedingt! Sauerkraut ist eine fantastische Basis für Experimente. Dünn gehobelte Karotten für Süße und Farbe, feine Zwiebelringe für mehr Würze oder ein paar Scheiben Rettich für eine leichte Schärfe sind beliebte Ergänzungen. Fügen Sie das zusätzliche Gemüse einfach zusammen mit dem Kohl hinzu. Faustregel: Der Kohlanteil sollte bei mindestens 75 % liegen, damit die typische Sauerkraut-Fermentation dominiert.


- Knackiger und frischer als die meisten pasteurisierten Varianten aus dem Supermarkt.
- Lebendige Probiotika, die bei der Pasteurisierung abgetötet werden.
- Ein Bruchteil des Preises von rohem Bio-Sauerkraut aus dem Reformhaus.
Der Grund? Sie kontrollieren jede Zutat und den gesamten Prozess, von der Auswahl des Kohls bis zum perfekten Säuregrad. Das ist Handwerk, das man schmeckt.

Die ultimative Kontrolle: Die pH-Messung. Für alle, die es ganz genau wissen wollen: Ein sicheres und stabiles Sauerkraut hat einen pH-Wert von unter 4,6, idealerweise sogar unter 4,0. In diesem sauren Milieu haben schädliche Bakterien keine Überlebenschance. Sie können dies mit einfachen pH-Teststreifen aus der Apotheke oder dem Online-Handel überprüfen. Ein kleiner Schritt für den Hobby-Fermentierer, ein großer Sprung für die Lebensmittelsicherheit!


Milchsäure, der Hauptakteur im Sauerkraut, ist eines der ältesten und effektivsten Konservierungsmittel der Welt. Sie senkt den pH-Wert so stark ab, dass Fäulnisbakterien und Krankheitserreger wie E. coli oder Salmonellen inaktiviert werden.

Frische vs. getrocknete Gewürze: Während getrockneter Kümmel oder Wacholderbeeren die Klassiker sind, können frische Zutaten eine ganz neue Dimension eröffnen. Ein paar Zweige frischer Dill verleihen dem Kraut eine sommerliche Leichtigkeit, während fein geriebener Ingwer eine wärmende, scharfe Note beisteuert. Experimentieren Sie, aber beginnen Sie mit kleinen Mengen, da frische Aromen sehr intensiv sein können.
Sobald Ihr Sauerkraut den perfekten Geschmack erreicht hat, füllen Sie es in saubere Gläser um und lagern es im Kühlschrank. Dort hält es sich problemlos für mindestens sechs Monate, oft sogar länger. Der Geschmack wird sich mit der Zeit weiterentwickeln und milder werden. Wichtig ist nur, immer einen sauberen Löffel zu benutzen, um keine fremden Keime ins Glas zu bringen.




