Dein Palettenmöbel-Projekt: So wird’s richtig gut (und nicht nur gestapeltes Holz)
Entdecke die Magie von Palettenmöbeln – ein kreatives DIY-Projekt, das Stil und Nachhaltigkeit vereint. Lass dich inspirieren!
„Die Welt dreht sich schneller als je zuvor, und wo bleibt da der Platz für Kreativität?“ fragte einst ein weiser Paletten-Tisch. Er ist mehr als ein Möbelstück; er ist ein Symbol für Handwerkskunst und die Liebe zum Detail. In einer Zeit, in der Nachhaltigkeit und Individualität gefragt sind, bietet der Tisch aus Paletten nicht nur Funktionalität, sondern auch eine Bühne für deine persönliche Note.
Ich sehe sie überall, und ganz ehrlich? Ich liebe den Trend. Möbel aus Paletten haben einfach was. Sie sind ein Statement für Nachhaltigkeit und sehen, wenn sie gut gemacht sind, verdammt lässig aus. Aber ich sehe eben auch die andere Seite: wackelige Tische auf Balkonen, die aussehen, als gäbe der nächste Windstoß ihnen den Rest. Der Haken ist nämlich: Ein gutes Palettenmöbel ist mehr als nur zwei Paletten übereinandergeschraubt.
Inhaltsverzeichnis
- Bevor es losgeht: Deine Werkzeug- & Material-Checkliste
- Teil 1: Die richtige Palette – Das Fundament deines Projekts
- Teil 2: Die Vorbereitung – Hier trennt sich die Spreu vom Weizen
- Teil 3: Der Zusammenbau – Jetzt wird’s ein Tisch!
- Teil 4: Das Finish – Schutz und Charakter für dein Werk
- Was kostet der Spaß und wie lange dauert’s?
- Ein letztes Wort…
- Bildergalerie
Es geht um das richtige Material, saubere Arbeit und, ganz wichtig, um Sicherheit. Das ist echtes Handwerk, auch wenn das Holz aus der Industrie kommt. In diesem Guide zeige ich dir nicht nur, wie du die Teile verbindest. Ich erkläre dir, warum du bestimmte Schritte gehen solltest, damit du am Ende ein sicheres, langlebiges und schönes Möbelstück hast, auf das du wirklich stolz sein kannst. Packen wir’s an!
Bevor es losgeht: Deine Werkzeug- & Material-Checkliste
Nichts ist nerviger, als mitten im Projekt festzustellen, dass eine entscheidende Schraube fehlt. Also, bevor du loslegst, hier eine kleine Übersicht, was du wirklich brauchst:
- Die Paletten: Logisch! Am besten Europaletten. Wie viele, hängt von deinem Projekt ab. Für einen Couchtisch brauchst du zwei bis drei.
- Reinigungskram: Eine harte Wurzelbürste, Kernseife (oder ein anderer milder Reiniger) und ein Eimer Wasser.
- Schleifmaschine: Ein Exzenterschleifer ist hier Gold wert, glaub mir. Dazu Schleifpapier in verschiedenen Körnungen (80, 120, und 180 oder feiner). Ein Schleifklotz für die Handarbeit in den Ecken ist auch super.
- Sicherheitsausrüstung: Nicht verhandelbar! Eine gute Staubmaske (mindestens FFP2), eine Schutzbrille und Arbeitshandschuhe.
- Zum Schrauben & Leimen: Ein guter Akkuschrauber, Holzschrauben (z.B. 6x100mm zum Stapeln, 5x60mm für andere Verbindungen), Holzleim (wasserfest, D3 für innen, D4 für außen) und ein Senkbohrer.
- Fürs Finish: Pinsel, fusselfreie Lappen und natürlich das Oberflächenmittel deiner Wahl (Öl, Lasur oder Lack).
Optional, aber oft sinnvoll: Stabile Lenkrollen mit Bremse, eine Glasplatte aus Sicherheitsglas oder Kanthölzer für die Beine. Das meiste davon findest du im örtlichen Baumarkt.
Teil 1: Die richtige Palette – Das Fundament deines Projekts
Alles fängt beim Holz an. Nimm bitte nicht die erstbeste Palette, die hinterm Supermarkt liegt. Erstens ist das oft Diebstahl, und zweitens weißt du nie, was da drauf transportiert wurde. Chemikalien oder ausgelaufene Flüssigkeiten willst du nicht in deinem Wohnzimmer haben.
Europaletten: Deine erste und beste Wahl
Für Möbelprojekte solltest du unbedingt zu genormten Europaletten greifen. Die Dinger sind robust und qualitätsgeprüft. Eine Standard-Europalette hat übrigens die Maße 120 x 80 cm und ist 14,4 cm hoch. Du erkennst sie an den Brandzeichen auf den Klötzen. Halte Ausschau nach dem „EPAL“-Logo. Das garantiert dir eine gewisse Fertigungsqualität.
Noch wichtiger ist das Kürzel „HT“. Das steht für „Heat Treated“ (Hitzebehandlung). Das Holz wurde zur Schädlingsbekämpfung erhitzt und nicht chemisch behandelt, ist also für den Möbelbau unbedenklich.
Achtung, wirklich wichtig: Wenn du irgendwo eine Palette mit dem Brandzeichen „MB“ siehst – Finger weg! Das steht für Methylbromid, ein hochgiftiges Begasungsmittel. Solche Paletten sind in der EU zwar längst verboten, aber über Importe kann immer mal eine in Umlauf geraten. Dieses Zeug gehört definitiv nicht in deine Nähe.
Woher bekomme ich gute Paletten?
Gute Paletten liegen selten einfach so rum. Du kannst bei Speditionen oder größeren Handwerksbetrieben freundlich nachfragen. Oft geben sie gebrauchte Paletten für kleines Geld ab, so zwischen 10 € und 25 € pro Stück. Auch Online-Kleinanzeigen sind eine gute Quelle, aber schau dir die Paletten vor dem Kauf genau an. Achte auf Risse, Schimmel oder dunkle Flecken, die auf Öl hindeuten. Eine gute Palette riecht nach trockenem Holz, nicht nach Moder oder Chemie.
Teil 2: Die Vorbereitung – Hier trennt sich die Spreu vom Weizen
Jetzt kommt der anstrengendste, aber auch wichtigste Teil. Eine rohe Palette ist voller Splitter und Schmutz. Wer hier pfuscht, ärgert sich später. Nimm dir also die Zeit, es lohnt sich!
Schritt 1: Die Grundreinigung
Zuerst bürstest du mit einer harten Wurzelbürste den groben Dreck ab. Danach geht’s ans Schrubben. Ich nehme dafür eine einfache Seifenlauge. Ein guter Richtwert: Lös ein Stück Kernseife in etwa 5 Litern warmem Wasser auf, bis es milchig ist. Damit schrubbst du dann Brett für Brett. Du wirst staunen, was da runterkommt! Vom Hochdruckreiniger rate ich ab. Der presst das Wasser zu tief ins Holz und kann die Oberfläche aufrauen.
Schritt 2: Das Trocknen
Nach der nassen Reinigung muss die Palette komplett durchtrocknen, sonst verzieht sie sich später. Stell sie hochkant an einen trockenen, gut belüfteten Ort. Direkte Sonne ist aber zu viel des Guten, das kann zu Rissen führen. Plane dafür mal locker zwei bis drei Tage ein. Das Holz muss sich wirklich knochentrocken anfühlen.
Schritt 3: Das Schleifen für die Baby-Popo-Oberfläche
Das Schleifen verwandelt das raue Transportgut in ein echtes Möbelstück. Also, Schutzbrille und Staubmaske auf und los geht’s! Wir arbeiten uns von grob nach fein:
- Der Grobschliff (Körnung 80): Hiermit bekommst du den Dreck, die Stempel und die fiesesten Splitter weg. Führe den Schleifer ohne Druck über alle Flächen, auch die Kanten und Klötze.
- Der Zwischenschliff (Körnung 120): Das verfeinert die Oberfläche schon deutlich. Danach sollte sich das Holz schon viel glatter anfühlen.
- Der Feinschliff (Körnung 180 oder 240): Das ist der letzte Schliff vor dem Finish. Er sorgt für eine samtweiche Oberfläche, die man gerne anfasst. Für ein Möbel im Innenraum ist das Pflicht.
Kleiner Profi-Tipp: Nach dem letzten Schleifgang das Holz mit einem nebelfeuchten Tuch abwischen. Dadurch stellen sich winzige Holzfasern auf. Wenn es getrocknet ist, gehst du nochmal ganz sanft mit dem feinen Schleifpapier drüber. Das Ergebnis ist eine unfassbar glatte Oberfläche.
Teil 3: Der Zusammenbau – Jetzt wird’s ein Tisch!
Endlich, der spaßige Teil! Die einfachste Variante ist, zwei Paletten exakt übereinander zu stapeln. Damit da nichts wackelt, verbindest du sie ordentlich. Bohre von oben durch die Klötze der oberen Palette in die Klötze der unteren. Nimm dafür lange Schrauben, zum Beispiel 6x100mm. Vier Schrauben pro Eckklotz und zwei für die mittleren Klötze – dann bewegt sich da gar nichts mehr.
Für maximale Stabilität kommt noch wasserfester Holzleim zwischen die Klötze, bevor du sie verschraubst. Überschüssigen Leim sofort mit einem feuchten Tuch abwischen!
Möbel mit Beinen: Die elegante Variante
Ein Tisch auf Beinen wirkt leichter. Dafür kannst du einfach eine dritte Palette „opfern“ und die Klötze als Füße verwenden. So geht’s:
- Säge die Klötze vorsichtig von der Opfer-Palette ab. Eine Handsäge wie eine Japansäge oder ein Fuchsschwanz funktioniert super.
- Schleife die Klötze sauber.
- Positioniere sie an den Ecken der Tisch-Palette und schraube sie von oben durch die Deckbretter fest. Unbedingt vorbohren und die Löcher senken, damit die Schraubenköpfe sauber im Holz verschwinden!
Praktische Extras: Rollen, Glasplatte oder geschlossene Oberfläche
Rollen machen deinen Tisch mobil. Aber bitte kauf keine billigen Plastikdinger! Investiere in stabile Lenkrollen mit Feststellbremse. Für die Tragkraft gibt’s eine Faustregel: Rechne das Gewicht der Paletten (ca. 25 kg pro Stück) plus eine großzügige Belastung (z.B. 80 kg, falls sich mal jemand draufsetzt). Das Gesamtgewicht teilst du durch vier. Jede Rolle sollte also locker 30-40 kg aushalten können, nimm lieber welche mit 50 kg Tragkraft, dann bist du auf der sicheren Seite.
Eine Glasplatte sorgt für eine ebene Fläche. Verwende aber ausschließlich Einscheibensicherheitsglas (ESG), mindestens 6 mm dick. Normales Glas wäre lebensgefährlich, wenn es bricht. Kleine Silikonpuffer zwischen Holz und Glas verhindern das Verrutschen.
Wenig bekannter Trick für eine ebene Holzoberfläche: Du willst keine Glasplatte, aber die Lücken stören dich? Du kannst die Spalten zwischen den Deckbrettern füllen. Entweder mit passgenau zugeschnittenen Holzleisten, die du einleimst. Oder du mischst dir aus Holzleim und dem feinen Schleifstaub eine Spachtelmasse und füllst die Lücken damit auf. Nach dem Trocknen glatt schleifen – perfekt!
Teil 4: Das Finish – Schutz und Charakter für dein Werk
Die Oberflächenbehandlung schützt dein Möbel und gibt ihm den finalen Look. Egal wofür du dich entscheidest, der Untergrund muss perfekt geschliffen und staubfrei sein.
Holzöl: Die natürliche und atmungsaktive Wahl
Mein persönlicher Favorit ist Hartwachsöl. Es dringt tief ins Holz ein, schützt von innen und die Oberfläche fühlt sich weiterhin wie Holz an, nicht wie Plastik. Außerdem „feuert“ es die Maserung wunderschön an. Trage das Öl dünn auf, lass es 15-20 Minuten einziehen und nimm dann den kompletten Überschuss mit einem sauberen Lappen ab. Das ist super wichtig, sonst wird die Oberfläche klebrig. Meistens braucht man zwei bis drei solcher Durchgänge.
ACHTUNG, LEBENSGEFAHR: Mit Öl getränkte Lappen können sich selbst entzünden! Ich mache keine Witze, ich habe schon Werkstätten brennen sehen, weil das jemand ignoriert hat. Die Lappen nach Gebrauch niemals zusammenknüllen und in den Müll werfen. Breite sie zum Trocknen einzeln im Freien aus oder pack sie in ein altes Schraubglas mit Deckel und Wasser.
Lasur: Wenn Farbe ins Spiel kommen soll
Eine Lasur tönt das Holz, lässt die Maserung aber durchscheinen. Für draußen sind Lasuren mit UV-Schutz super, damit das Holz nicht so schnell vergraut. Sie werden einfach mit dem Pinsel aufgetragen.
Lack: Die robuste Versiegelung
Lack bildet einen geschlossenen, sehr widerstandsfähigen Film. Ideal für Tischplatten, die viel aushalten müssen. Moderne Acryllacke auf Wasserbasis sind geruchsarm und trocknen schnell. Für ein Top-Ergebnis: Nach der ersten Lackschicht mit ganz feinem Papier (240er) leicht zwischenschleifen, entstauben und dann die zweite Schicht auftragen. Das wird spiegelglatt!
Was kostet der Spaß und wie lange dauert’s?
Das Märchen vom kostenlosen Möbelstück stimmt so nicht ganz. Rechnen wir mal realistisch: Zwei gute Paletten kosten dich vielleicht 40 €, dazu kommen Schrauben, Leim, Schleifpapier und ein gutes Öl oder Lack für nochmal ca. 50-60 €. Wenn du noch Rollen willst, bist du schnell bei 100 bis 150 Euro. Immer noch viel günstiger als ein gekaufter Massivholztisch, aber eben nicht umsonst.
Und die Zeit? Unterschätz das nicht. Das ist kein Nachmittagsprojekt. Plane ruhig ein ganzes Wochenende ein: Samstag für Reinigung und das ausgiebige Schleifen, Sonntag für den Zusammenbau und die zwei bis drei Schichten Oberflächenbehandlung.
Ein letztes Wort…
Du baust hier ein richtiges Möbelstück. Achte auf eine stabile Konstruktion, brich alle Kanten leicht, um Verletzungen zu vermeiden. Und denk dran, Holz arbeitet. Kontrolliere nach ein paar Wochen nochmal, ob alle Schrauben fest sitzen.
So, jetzt hast du alles Wissen, das du brauchst. Arbeite konzentriert und mit Freude am Material. Dann baust du nicht nur einen Tisch, sondern ein Unikat, das deine Geschichte erzählt.
Viel Erfolg dabei!
Bildergalerie
Welche Bedeutung hat der „HT“-Stempel auf Europaletten wirklich?
Achten Sie auf dieses Kürzel! „HT“ steht für „Heat Treatment“ (Hitzebehandlung). Das bedeutet, die Palette wurde zur Schädlingsbekämpfung auf eine Kerntemperatur von 56 °C für mindestens 30 Minuten erhitzt – ganz ohne Chemikalien. Paletten mit der Kennzeichnung „MB“ (Methylbromid) sind für den Möbelbau tabu, da dieses Begasungsmittel gesundheitsschädlich ist. HT-Paletten sind also die sichere Wahl für Ihr Zuhause.
Wussten Sie schon? Eine Standard-Europalette (EPAL 1) ist so konstruiert, dass sie eine dynamische Last von 1.500 kg tragen kann.
Diese erstaunliche Stabilität macht sie nicht nur für die Logistik, sondern auch für robuste Möbel wie Betten oder große Sofalandschaften ideal. Sie bauen also auf einem Fundament, das für härteste Bedingungen geschaffen wurde. Das gibt ein sicheres Gefühl.
Die Wahl der Rollen ist entscheidender, als man denkt. Billige Plastikrollen können auf Parkett unschöne Spuren hinterlassen und sind oft laut. Investieren Sie lieber in hochwertige Lenkrollen mit einer Lauffläche aus Polyurethan oder Gummi.
- Für drinnen: Weiche Laufflächen schonen empfindliche Böden.
- Für draußen: Robuste Bockrollen aus Vollgummi oder Luftreifen für unebene Terrassen.
Achten Sie unbedingt auf eine Feststellbremse an mindestens zwei der vier Rollen!
Der Trick mit dem „Flammen-Finish“: Für einen rustikalen, einzigartigen Look können Sie die japanische Technik „Shou Sugi Ban“ anwenden. Dabei wird die Holzoberfläche mit einem Gasbrenner kurz und kontrolliert angekohlt. Anschließend wird die Rußschicht abgebürstet und das Holz geölt. Das Ergebnis ist eine wunderschöne, dunkle Textur, die das Holz gleichzeitig konserviert und widerstandsfähiger macht. Perfekt für einen dramatischen Akzent im Wohnzimmer oder auf der Terrasse.
- Verhindert das Ausreißen des Holzes um den Schraubenkopf.
- Sorgt für eine saubere, bündige Oberfläche ohne Splitter.
- Ermöglicht ein tieferes Versenken der Schrauben, die später mit Holzkitt unsichtbar gemacht werden können.
Das Geheimnis? Immer vorbohren und einen Senker benutzen! Dieser kleine Mehraufwand trennt ein „okayes“ Projekt von einem mit professionellem Finish.
„Der beste Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist, sie zu gestalten.“ – Willy Brandt
Ein Palettenmöbel-Projekt ist mehr als nur Upcycling. Es ist die bewusste Entscheidung, etwas Bestehendem einen neuen Wert und eine neue Funktion zu geben. Sie nehmen ein unscheinbares Industrieprodukt und verwandeln es mit Ihren Händen in einen Teil Ihres Lebensraums. Das ist gelebte Nachhaltigkeit mit Charakter.
Der richtige Leim: Für Verbindungen, die wirklich halten sollen, ist Holzleim unerlässlich. Greifen Sie zu Markenprodukten wie Ponal oder UHU. Ponal Express (D2) ist perfekt für schnelle Projekte im trockenen Innenbereich. Für Möbel im Bad, in der Küche oder auf dem überdachten Balkon ist ein wasserfester D3-Leim die bessere Wahl. Für Palettenmöbel, die ungeschützt im Freien stehen, ist nur PU-Leim (D4-Klassifizierung) geeignet, da er witterungs- und wasserbeständig ist.
Wie schließe ich die Lücken auf der Oberseite für eine ebene Tischfläche?
Eine Glasplatte ist die bekannteste Lösung, aber es gibt kreative Alternativen. Sie können passgenaue Leisten aus dem Baumarkt zuschneiden und in die Zwischenräume einleimen. Eine andere, sehr moderne Variante ist das Ausgießen der Oberfläche mit transparentem oder farbigem Epoxidharz (z.B. von Efkia oder Resinpal). Das schafft eine vollkommen glatte, widerstandsfähige und fugenlose Fläche.
Ein Palettenmöbel muss nicht holzfarben bleiben. Ein Anstrich kann es komplett verwandeln und perfekt in Ihr Wohnkonzept integrieren. Für den beliebten skandinavischen oder Shabby-Chic-Look eignen sich die matten Kreidefarben von Annie Sloan oder Rust-Oleum hervorragend. Wer es knallig mag, kann mit den Außenlacken von Alpina oder Schöner Wohnen Farbe bekennen. Wichtig: Eine gute Grundierung sorgt für ein gleichmäßiges Ergebnis und verhindert, dass Holzharze durch den Lack dringen.
- Eine Wandverkleidung aus demontierten Palettenbrettern für eine rustikale Akzentwand.
- Ein hängendes Kräuterregal für die Küche, bei dem die Töpfe in die Zwischenräume gestellt werden.
- Ein Schuhregal für den Flur – einfach die Palette senkrecht an die Wand lehnen.
Die Demontage: Manchmal braucht man nicht die ganze Palette, sondern nur die Bretter. Aber wie bekommt man die ab, ohne sie zu zerbrechen? Der Trick ist ein Fäustel und ein stabiles Stück Kantholz. Setzen Sie das Kantholz von unten an die Kante des Bretts (nahe am Klotz) und schlagen Sie kräftig mit dem Fäustel dagegen. So lösen sich die oft widerspenstigen, gerillten Nägel am effektivsten. Eine Brechstange hebelt oft das Holz und führt zu Rissen.
Rund 90 % aller Güter in Europa werden irgendwann auf ihrer Reise auf einer Palette transportiert. Das macht sie zum Rückgrat der modernen Logistik.
Öl: Zieht tief ins Holz ein, feuert die Maserung an und erhält die natürliche Haptik. Ideal für den Innenbereich. Ein Klassiker ist das Hartwachs-Öl von Osmo. Muss gelegentlich nachgeölt werden.
Lasur: Bildet eine schützende, aber atmungsaktive Schicht. Oft mit UV-Schutz, daher gut für draußen geeignet. Die Holzmaserung bleibt sichtbar.
Für ein natürliches Gefühl drinnen ist Öl unschlagbar. Für langlebigen Wetterschutz draußen führt an einer guten Holzschutzlasur kein Weg vorbei.
Das Schleifen ist der wichtigste, aber oft ungeliebte Schritt. Überspringen Sie keine Körnung! Beginnen Sie mit einer groben 80er-Körnung, um Stempel, Schmutz und grobe Splitter zu entfernen. Wechseln Sie dann zu einer 120er-Körnung für die Glättung. Der Feinschliff mit 180 oder sogar 240 macht die Oberfläche wirklich handschmeichlerisch und bereitet sie optimal auf Öl oder Lack vor. Diesen Unterschied werden Sie bei jeder Berührung spüren.
Wie mache ich mein Palettensofa richtig bequem?
Die Standard-Europalettenmaße (120 x 80 cm) sind ideal für maßgeschneiderte Polster. Viele Anbieter, wie z.B. „Beo“ oder diverse Shops auf Amazon und Etsy, haben sich auf Palettenkissen spezialisiert. Achten Sie auf eine Polsterdicke von mindestens 8-10 cm für die Sitzfläche, um die Querlatten nicht zu spüren. Outdoor-Stoffe wie Dralon oder Olefin sind wasserabweisend, UV-beständig und pflegeleicht – perfekt für den Balkon oder die Terrasse.
- Keine unschönen, verrosteten Schraubenköpfe nach dem ersten Regen.
- Keine Rostflecken, die ins Holz ziehen und es verfärben.
- Längere Haltbarkeit der gesamten Konstruktion im Freien.
Der Grund? Verwenden Sie für Außenprojekte ausschließlich Edelstahlschrauben (A2 oder A4)! Auch wenn sie etwas teurer sind als verzinkte Schrauben, diese Investition in die Langlebigkeit Ihres Möbelstücks lohnt sich garantiert.
Häufiger Fehler: Die Palette wird nur oberflächlich mit Wasser abgeschrubbt. Das Problem: In den Klötzen und an den schwer zugänglichen Stellen sitzen oft hartnäckiger Schmutz oder sogar Schimmelsporen. Nehmen Sie sich die Zeit für eine Tiefenreinigung mit einem Hochdruckreiniger (mit sanftem Strahl) oder einer harten Bürste und Kernseifenlauge. Lassen Sie die Palette danach mehrere Tage an einem luftigen, trockenen Ort vollständig durchtrocknen, bevor Sie mit dem Schleifen beginnen.
Kombinieren Sie das raue Palettenholz mit anderen Materialien, um spannende Kontraste zu schaffen. Eine maßgefertigte Platte aus Sicherheitsglas (ESG) auf einem Couchtisch wirkt sofort elegant und schafft eine praktische, leicht zu reinigende Oberfläche. Schwarze Haarnadelbeine (Hairpin Legs) aus Metall anstelle von Palettenklötzen oder Rollen verleihen einem Tisch einen filigranen Mid-Century-Look. Dieser Materialmix hebt Ihr Projekt von einem reinen Holzmöbel ab.
Eine einzige Palette kann aus dem Holz einer 15-jährigen Kiefer hergestellt werden. Durch Upcycling geben Sie diesem Material ein zweites, oft längeres Leben.
Wenn man bedenkt, wie viele Paletten täglich im Umlauf sind, wird die ökologische Bedeutung des Wiederverwendens klar. Jedes Möbelstück, das Sie bauen, ist ein kleines Statement gegen die Wegwerfgesellschaft und für einen bewussten Umgang mit Ressourcen.
Der Raum unter und zwischen den Palettenbrettern ist nicht verschenkt! Integrieren Sie Schubladen, die genau in die Zwischenräume passen – dafür gibt es fertige Bausätze oder Sie bauen sie selbst aus Sperrholz. Alternativ können Sie den Hohlraum mit LED-Lichtleisten, zum Beispiel Philips Hue Lightstrips, ausstatten. Eine indirekte, farbig steuerbare Beleuchtung unter dem Couchtisch oder Bett sorgt für eine gemütliche und sehr moderne Atmosphäre am Abend.
Der perfekte Sitzabstand: Planen Sie ein Palettensofa oder eine Bank? Für eine bequeme Sitzhaltung sollte die Sitzfläche etwa 40-45 cm hoch sein (inklusive Polster). Das entspricht der Höhe eines normalen Stuhls. Zwei gestapelte Europaletten (2 x 14,4 cm) plus eine 10 cm dicke Auflage ergeben eine ideale Sitzhöhe von ca. 39 cm. So stehen Sie bequem auf und sitzen nicht zu tief.
Schützen Sie Ihre fertigen Möbelstücke, besonders im Außenbereich. Eine Abdeckhaube für Gartenmöbel bewahrt Ihr Palettensofa vor Regen und starker Sonneneinstrahlung im Sommer. Im Winter sollten die Möbel, wenn möglich, trocken und geschützt gelagert werden. Überprüfen Sie einmal im Jahr die Oberflächenbehandlung (Öl oder Lasur) und frischen Sie diese bei Bedarf auf. So haben Sie viele Jahre Freude an Ihrem selbstgebauten Unikat.
