Dein erstes Mini-Buch von Hand binden: Der ultimative Guide für Anfänger
Klein, aber oho! Entdecken Sie die zauberhafte Welt des Miniaturbuchbastelns und verwandeln Sie Ihre Geschichten in tragbare Kunstwerke.
„Ein Buch ist ein Traum, den man in der Hand halten kann.“ Während Sie mit einer Schere und etwas Papier spielen, könnten Sie sich fragen: Was wäre, wenn dieser Traum nur wenige Zentimeter groß wäre? In einer Welt voller digitaler Inhalte birgt das Basteln eines Miniaturbuchs eine magische Rückkehr zu den Wurzeln des Geschichtenerzählens. Lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf und entdecken Sie, wie Sie mit einfachen Materialien ein kleines Meisterwerk erschaffen können!
Ganz ehrlich? Eines der schönsten Dinge an meinem Beruf ist dieser ganz bestimmte Geruch in der Werkstatt. Eine Mischung aus Papier, Leim und Leinen – für mich riecht es nach purer Konzentration und Kreativität. Ich weiß noch, wie ich am Anfang meiner Laufbahn stand und dachte, große, prunkvolle Bücher wären das Nonplusultra. Aber mein damaliger Lehrmeister gab mir einen Rat, der bis heute sitzt: „Wer im Kleinen die Perfektion beherrscht, der kann auch Großes schaffen.“
Inhaltsverzeichnis
Und genau damit fangen wir heute an. Vergiss riesige, einschüchternde Projekte. Wir binden zusammen ein kleines, feines Notizbuch. Das ist der perfekte Einstieg, um die Grundlagen zu lernen, ohne von Materialbergen erschlagen zu werden. In dieser Anleitung zeige ich dir nicht nur, wie du es zusammenbastelst. Ich erkläre dir, worauf es wirklich ankommt, damit dein Buch stabil ist, sich toll anfühlt und einfach Seele hat. Das hier ist kein schneller 5-Minuten-Hack, sondern ein ehrlicher Einblick in ein wunderschönes Handwerk.
Plane für dein erstes Buch ruhig mal einen entspannten Nachmittag ein, so etwa 3 bis 4 Stunden reine Arbeitszeit. Die Trockenzeit kommt natürlich noch obendrauf.
Das Material verstehen: Die Seele deines Buches
Ein Buch ist immer nur so gut wie sein Material. Das ist die erste und vielleicht wichtigste Lektion. Wer am Papier oder Leim spart, ärgert sich am Ende nur. Die Eigenschaften der Materialien zu kennen, ist keine trockene Theorie, sondern die absolute Grundlage für ein Ergebnis, das dich stolz macht.
Papier ist nicht gleich Papier: Warum Laufrichtung und Gewicht alles entscheiden
Das wichtigste Detail bei Papier ist für uns Buchbinder die Laufrichtung. Stell es dir wie die Maserung bei Holz vor. Die Papierfasern richten sich bei der Herstellung in eine Richtung aus. Und die goldene Regel lautet: Die Laufrichtung muss immer parallel zum Buchrücken verlaufen. Ohne Ausnahme.
Warum das so ein riesiger Deal ist? Ganz einfach: Bindest du ein Buch gegen die Laufrichtung, wehrt es sich regelrecht. Die Seiten lassen sich nur störrisch umblättern und stehen komisch ab. Sobald der feuchte Leim ins Spiel kommt, wird der ganze Buchblock wellig und die Deckel verziehen sich. Ein winziges Detail entscheidet hier über Top oder Flop.
Kleiner Test für zwischendurch: Die Biegeprobe
Pause! Schnapp dir jetzt irgendein Blatt Papier aus deinem Drucker und mach diesen simplen Test. Spürst du den Unterschied? Cool, oder? Du denkst jetzt schon wie ein Profi!
- Nimm ein rechteckiges Blatt Papier.
- Biege es locker parallel zur langen Kante, ohne es richtig zu falzen. Fühle den Widerstand.
- Mach das Gleiche parallel zur kurzen Kante.
- Die Richtung, in der sich das Papier spürbar leichter biegen lässt, ist die Laufrichtung. So einfach ist das!
Für die Innenseiten deines Mini-Buchs empfehle ich dir ein Papier mit einer Grammatur (also dem Gewicht) zwischen 90 und 120 g/m². Normales 80 g/m² Druckerpapier reißt an den Fadenlöchern leider sehr schnell aus. Für den Umschlag solltest du zu einem stabilen Karton greifen, mindestens 250 g/m², damit das Buch auch was aushält.
Pro-Tipp: Achte wenn möglich auf säurefreies und alterungsbeständiges Papier. Das sorgt dafür, dass deine Werke nicht vergilben und brüchig werden – gerade wenn es ein Geschenk werden soll, ist das ein schönes Detail.
Die Leim-Frage: Was dein Buch zusammenhält
Bitte, tu dir selbst einen Gefallen und vergiss den typischen „Bastelleim“ aus dem Supermarkt. Meistens ist das einfacher PVA-Weißleim, der steinhart und spröde trocknet. Ein Buchrücken muss aber flexibel bleiben, sonst bricht er beim Aufklappen.
- Professioneller Buchbinderleim: Das ist die Königsklasse. Ein bekannter Markenname ist z. B. Planatol BB. Er trocknet elastisch, gibt dir ein paar Minuten Zeit für Korrekturen („offene Zeit“) und ist pH-neutral, greift also das Papier nicht an. Eine Flasche kostet meist zwischen 10 € und 15 € in Künstlerbedarfs-Shops wie Boesner oder Gerstaecker, reicht aber für unzählige kleine Projekte.
- Hochwertiger Holzleim (der Kompromiss): Für den allerersten Versuch kannst du auch einen guten Holzleim (z.B. Ponal Express) nehmen und ihn mit einem kleinen Schuss Wasser etwas geschmeidiger rühren. Nicht ideal, aber um Längen besser als Bastelleim.
- Stärkekleister: Den kennst du vielleicht vom Tapezieren. Für das Einkleben des Umschlags oder das Beziehen von Pappen mit Stoff ist einfacher Tapetenkleister für schwere Tapeten super. Er trocknet langsam und gibt dir massig Zeit, alles perfekt auszurichten.
Ab in die Werkstatt: Die Fadenheftung Schritt für Schritt
Eine echte Fadenheftung ist das, was ein handgemachtes Buch ausmacht. Sie ist stabil, elegant und langlebig. Keine Sorge, die Technik, die wir verwenden, ist einfach, aber extrem effektiv.
Dein Werkzeug-Starter-Set
Du brauchst keine Profi-Werkstatt, aber ein paar gute Werkzeuge machen den Unterschied zwischen Freude und Frust. Rechne mal mit ca. 40 € bis 60 € für ein solides Starter-Set.
- Falzbein: Absolutes Muss zum Glattstreichen der Falze. Gibt’s aus Kunststoff schon für ca. 5 €, die edleren aus Teflon oder Knochen kosten um die 15 €. Das günstige reicht für den Anfang völlig.
- Scharfes Cuttermesser oder Skalpell: Investiere hier in Qualität. Nichts ist nerviger als ausgerissene Papierkanten.
- Stahllineal: Ein Muss für gerade und sichere Schnitte.
- Schneidematte: Schont Tisch und Klinge. Eine günstige reicht völlig.
- Ahle oder Prickelnadel: Zum Vorstechen der Löcher. Eine dicke Nadel, die du in einen Weinkorken steckst, tut’s zur Not auch.
- Buchbindernadeln: Die sind vorne stumpf, damit sie durch die Löcher gleiten und das Papier nicht weiter aufspalten.
- Buchbindergarn: Gewachstes Leinengarn ist ideal. Es ist reißfest und gleitet gut. Normales Nähgarn ist zu schwach. Ein Röllchen kostet ein paar Euro und hält ewig.
Anleitung: Dein A7-Mini-Buch mit 32 Seiten
1. Vorbereitung: Papier zuschneiden und falzen
Die Seiten eines Buches werden in „Lagen“ zusammengefasst. Wir bauen unser Buch aus 4 Lagen mit je 4 Blättern auf.
- Schneide 8 Blätter Papier (ca. 100 g/m²) auf das Format 14,8 x 10,5 cm (DIN A6) zu. Denk an die Laufrichtung! Sie muss parallel zur kurzen Seite (10,5 cm) verlaufen.
- Bilde vier Stapel mit je zwei dieser Blätter.
- Falze jeden Stapel exakt in der Mitte. Benutze dein Falzbein und ziehe die Kante mit ordentlich Druck nach, damit sie richtig scharf wird. Jetzt hast du 4 „Lagen“ im Format A7. Jede Lage hat 8 Seiten (Vorder- und Rückseiten gezählt).
Arbeite hier super genau. Schiefe Falze führen zu einem schiefen Buch.
2. Löcher stechen: Die Basis der Naht
Erstelle dir eine simple Schablone aus Pappe in der Höhe deines Buchrückens (10,5 cm). Markiere darauf 3 Löcher: eins genau in der Mitte und die anderen beiden je 2 cm vom oberen und unteren Rand entfernt. Lege die Schablone in den Falz jeder Lage und stich die Löcher mit der Ahle von innen nach außen durch. Am besten auf einer dicken Pappe oder einem alten Katalog.
3. Die Heftung: Lagen zum Buch verbinden
Jetzt kommt der magische Teil! Schneide ein Stück Garn ab, das etwa viermal so lang ist wie dein Buchrücken hoch ist. Fädle es ein, aber mach keinen Knoten.
Die Bewegung ist im Grunde immer gleich: Du stichst in eine neue Lage ein, führst den Faden im Inneren entlang, stichst wieder aus und „verschlingst“ den Faden dann mit dem der vorherigen Lage, bevor du zur nächsten übergehst. Diesen Verbindungsknoten nennt man Kettenstich. Das klingt komplizierter, als es ist. Am besten suchst du online mal nach einem kurzen Video zum „Kettenstich Buchbinden“, das hilft ungemein, die Bewegung zu visualisieren.
Fang mit der ersten Lage an, lass ein Fadenende hängen, nimm die zweite Lage dazu und verknote den Arbeitsfaden mit dem Anfangsstück. Von da an arbeitest du dich Lage für Lage vor und verbindest sie an den äußeren Löchern immer mit der vorherigen. Nach der letzten Lage wird der Faden im Inneren sauber verknotet.
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4. Der Umschlag & kreative Ideen
Schneide deinen Umschlagkarton zu. Die Breite berechnet sich so: 2x Buchbreite + die Dicke deines gehefteten Buchblocks + ca. 2 mm Puffer. Ritze die Falzlinien mit der Rückseite des Cutters leicht ein, damit du saubere Kanten bekommst.
Übrigens: Hier kannst du kreativ werden! Du kannst den Karton vorher bedrucken, ihn mit schönem Geschenkpapier bekleben oder sogar mit Stoff beziehen. Dafür streichst du den Karton dünn mit deinem (verdünnten) Holzleim oder Kleister ein, legst den Stoff drauf, streichst ihn glatt und schlägst die Kanten nach innen um. Lass es gut trocknen, bevor du weitermachst!
5. Die Hochzeit: Buchblock und Umschlag vereinen
Streiche den Rücken deines Buchblocks dünn mit Buchbinderleim ein und setze ihn mittig in den Umschlag. Danach bestreichst du die Außenseite der allerersten und der allerletzten Seite deines Buchblocks mit Leim und klappst den Umschlag zu. Sofort allen überschüssigen Leim wegwischen!
6. Pressen und Trocknen: Die wichtigste Tugend
Geduld! Dein Buch muss jetzt gepresst werden. Lege es zwischen zwei glatte Brettchen (oder dicke Bücher) und beschwere es ordentlich. Lass es mindestens 12, besser noch 24 Stunden in Ruhe trocknen. Dieser Schritt ist entscheidend für ein flaches, stabiles Ergebnis.
Typische Anfängerfehler (und keine Sorge, die macht jeder)
Niemand ist als Meister vom Himmel gefallen. Hier die häufigsten Pannen und wie du sie meisterst:
- Problem: Der Leim quillt an den Seiten raus und verklebt alles.
Lösung: Weniger ist mehr! Ich erinnere mich noch gut, wie ich bei einem meiner ersten Projekte so viel Leim benutzt habe, dass die ersten zehn Seiten für immer eine Einheit bildeten. Mein Ausbilder sagte nur trocken: „Leim ist ein Gewürz, keine Hauptspeise.“ Seitdem bin ich vorsichtiger. Trag den Leim dünn auf und lege beim Einkleben Schutzpapier (z.B. Backpapier) zwischen Umschlag und Buchblock. - Problem: Der Umschlag wellt sich nach dem Trocknen.
Ursache: Der feuchte Leim dehnt die Innenseite des Kartons, während die Außenseite trocken bleibt. Das erzeugt Spannung.
Lösung: Pressen, pressen, pressen! Und bei empfindlichen Materialien hilft es, mit einem Gegenzug zu arbeiten, also die Außenseite ebenfalls leicht anzufeuchten oder mit einem dünnen Papier zu bekleben.
Achtung, kleiner Sicherheitshinweis, der mir am Herzen liegt: Schneide mit dem Messer immer vom Körper weg und pass auf deine Finger am Stahllineal auf. Eine neue, scharfe Klinge ist sicherer als eine alte, stumpfe, weil du weniger Kraft brauchst. Und lüfte den Raum gut, auch wenn die meisten Leime heute unbedenklich sind.
Ein letztes Wort
So, jetzt hast du einen echten Einblick in die Kunst des Buchbindens. Du weißt, warum die Laufrichtung kein Voodoo ist und welcher Leim dein Freund ist. Vielleicht hältst du bald dein erstes, selbst gebundenes Buch in Händen. Es wird wahrscheinlich nicht perfekt sein – meins war es auch nicht. Aber es ist dein Werk. Es trägt deine Spuren und deine investierte Zeit in sich. Und das, ganz ehrlich, ist unbezahlbar.
Bildergalerie
Dein Adventskranz wird mega: Profi-Tipps für Anfänger (und was es wirklich kostet)
Der richtige Leim: Das unsichtbare Herzstück. Während Bastelkleber verlockend einfach scheint, ist spezialisierter Buchbinderleim (ein PVA-Kleber wie Planatol BB) die professionelle Wahl. Er trocknet flexibel, säurefrei und transparent auf. Das verhindert, dass die Seiten mit der Zeit vergilben oder der Buchrücken bei jedem Öffnen bricht – ein kleines Detail, das über die Langlebigkeit deines Werkes entscheidet.
- Ein glattes, schweres Falzbein aus echtem Knochen oder Teflon, um perfekte Kanten zu ziehen.
- Ein scharfes Skalpell oder ein gutes Cuttermesser (z.B. von OLFA) für saubere Schnitte, die eine Schere niemals erreicht.
- Eine Ahle (Prickelnadel), um die Löcher für die Fadenheftung präzise vorzustechen.
Das sind die drei Werkzeuge, die erfahrene Buchbinder von Anfängern unterscheiden. Eine kleine Investition, die sich sofort in der Qualität deiner Arbeit zeigt.
„Die Kunst des Buchbindens ist eine Kunst des Geduldhabens, besonders beim Pressen und Trocknen.“
Dein frisch geleimtes Buch für mindestens 12 Stunden, am besten über Nacht, fest zwischen zwei Brettern und unter Gewicht zu pressen, ist kein optionaler Schritt. Es ist der Moment, in dem sich alle Komponenten – Papier, Leim, Pappe – zu einer untrennbaren, glatten Einheit verbinden. Wer hier ungeduldig ist, riskiert gewellte Seiten und einen verzogenen Deckel.
Was soll in mein Mini-Buch eigentlich rein?
Die Möglichkeiten sind so persönlich wie das Buch selbst. Betrachte es als einen winzigen Behälter für etwas Kostbares: die schönsten Zitate aus deinem Lieblingsbuch, eine Liste von Orten, die du bereisen möchtest, winzige getrocknete Blüten aus dem eigenen Garten, eine Haarlocke oder einfach nur die beruhigende Leere hochwertiger Seiten, die auf Tinte warten.
Buchleinen: Der Klassiker. Einfach zu verarbeiten, in unzähligen Farben erhältlich (z.B. von Schmedt) und sehr robust. Perfekt für ein sauberes, professionelles Finish.
Dekorpapier: Eine Welt voller Muster. Chiyogami oder Florentiner Papier verleihen deinem Buch sofort einen einzigartigen Charakter, sind aber empfindlicher in der Verarbeitung.
Für den Anfang ist Buchleinen am Rücken kombiniert mit einem schönen Papier auf den Deckeln ein fehlerverzeihender und wunderschöner Kompromiss.
Das Gefühl, mit gewachstem Leinenfaden zu arbeiten, ist unvergleichlich. Das Wachs schützt nicht nur den Faden vor dem Ausfransen während des Nähens, sondern hilft auch, die Knoten sicher zu fixieren und die Bindung geschmeidig zu halten. Ein kleines Stück Bienenwachs, über das du jeden Faden ziehst, verwandelt gewöhnliches Garn in professionelles Buchbindematerial.
Wussten Sie schon? Historische Miniaturbücher waren oft Statussymbole oder Talismane. Im 17. Jahrhundert gab es sogar „Daumenbibeln“, winzige religiöse Texte, die man unauffällig bei sich tragen konnte.
- Sie bieten einen sauberen Übergang vom Einband zum Buchblock.
- Sie verstecken die rohen Kanten der Pappe und des eingeschlagenen Bezugsmaterials.
- Sie geben dem Buch eine zusätzliche strukturelle Stabilität.
Das Geheimnis? Das Vorsatzpapier. Wähle ein Papier, das farblich oder thematisch zum Einband passt, um beim Aufschlagen einen echten Wow-Effekt zu erzeugen. Ein Papier mit 120 g/m² ist hier oft ideal.
Der Steampunk-Look, den man auf vielen Bildern sieht, lebt von der Kombination aus Altem und Neuem. Denke an Materialien, die eine Geschichte erzählen: Reste von altem Leder, kleine Zahnräder aus einer kaputten Uhr, ein alter Schlüssel vom Flohmarkt oder messingfarbene Buchecken. Der Trick ist, nicht zu überladen. Ein einziges, gut platziertes Element wirkt oft stärker als Dutzende.
Ein häufiger Fehler: Zu viel Leim. Der Impuls, auf Nummer sicher zu gehen, führt oft zu einem unsauberen Ergebnis. Trage den Leim mit einem flachen Pinsel in einer dünnen, aber gleichmäßigen Schicht von der Mitte nach außen auf. Weniger ist hier mehr. Überschüssiger Leim quillt an den Rändern heraus, erzeugt Flecken und kann das Papier aufweichen, was zu unschönen Wellen führt.
Welche Heftung ist für mein erstes Mini-Buch am besten geeignet?
Vergiss komplizierte Techniken wie die Koptische Bindung für den Anfang. Eine einfache 3-Loch- oder 5-Loch-Fadenheftung (Pamphlet Stitch) ist perfekt. Sie ist schnell zu lernen, erfordert minimales Werkzeug (nur Nadel, Faden, Ahle) und sorgt für eine erstaunlich stabile und flach liegende Broschur. Es ist die ideale Methode, um ein Gefühl für Fadenspannung und saubere Stiche zu entwickeln.
- Der Duft von Papier und Leim.
- Das leise Knistern der Seiten beim Falzen.
- Das glatte Gleiten des Falzbeins über das Papier.
- Die Konzentration beim exakten Führen des Messers.
Buchbinden ist eine meditative Praxis. Schalte das Handy aus, mach dir eine Tasse Tee und tauche voll und ganz in den Prozess ein. Das Ergebnis ist nicht nur ein Buch, sondern auch ein ruhiger Geist.
Im Jahr 2021 stieg der Verkauf von Bastel- und Handarbeitsbedarf in Deutschland um fast 15 %. Ein klares Zeichen für die Sehnsucht nach analogen, greifbaren Hobbys in einer digitalen Welt.
Dein kleines Buchbinde-Projekt ist Teil dieser großen Bewegung. Es ist eine bewusste Entscheidung, etwas mit den eigenen Händen zu erschaffen, das bleibt – eine kleine Rebellion gegen die Flüchtigkeit von Feeds und Timelines.
Lederreste als Schatzkiste: Frage in einer lokalen Polsterei oder bei einem Schuster nach kleinen Lederabschnitten. Oft bekommt man diese für wenig Geld oder sogar geschenkt. Diese Stücke haben oft eine einzigartige Patina und eignen sich perfekt für die rustikalen Einbände von Mini-Büchern. So wird jedes Buch zu einem Unikat mit Geschichte.
Wie schütze ich mein fertiges Buch?
Für einen matten, schützenden Überzug kannst du dein fertiges Buch (besonders bei Papiereinbänden) mit einem speziellen Buchschutzlack wie „Filmoplast T“ von Neschen behandeln. Alternativ und einfacher: Eine kleine Stoffhülle oder eine passende Schachtel bewahrt dein Werk vor Staub und Stößen und macht es zu einem noch wertvolleren Geschenk.
Option A: Der minimalistische Einband. Ein einzelnes, hochwertiges Material. Ein einfarbiges Buchleinen von Bamberger Kaliko oder ein schönes Stück handgeschöpftes Papier. Der Fokus liegt auf der perfekten Verarbeitung, den sauberen Kanten und der Haptik des Materials.
Option B: Der verzierte Einband. Hier wird der Deckel zur Leinwand. Eine Prägung mit Metallstempeln, ein aufgeklebtes Medaillon, ein kleiner Verschluss aus Lederband und einem Knopf. Hier zählt die kreative Komposition.
Beide Stile haben ihren Reiz. Für Anfänger ist der Minimalismus oft der einfachere Weg zu einem eleganten Ergebnis.
Wichtiger Punkt: Die richtige Pappe. Verwende keine einfache Wellpappe aus Versandkartons! Für stabile Buchdeckel benötigst du Graupappe oder Buchbinderpappe in einer Stärke von 1,5 bis 2 mm. Sie ist dicht gepresst, verzieht sich weniger und lässt sich präzise schneiden. Du findest sie in gut sortierten Künstler- oder Bastelbedarfsgeschäften.
- Papier mit einer zu glatten, beschichteten Oberfläche. Der Leim haftet schlecht.
- Sehr dickes Papier (über 140 g/m²). Es lässt sich schwer falten und macht das Buch steif.
- Papier mit falscher Laufrichtung. Der absolute Klassiker für wellige Seiten.
Ein ungestrichenes Papier zwischen 90 und 120 g/m² ist für die Innenseiten deines Mini-Buchs fast immer die beste Wahl. Marken wie Fabriano oder Canson bieten hier eine tolle Auswahl.
„The desire to create is one of the deepest yearnings of the human soul.“ – Dieter F. Uchtdorf
Denk über den Rand hinaus! Die Kanten des Buchblocks (der „Schnitt“) müssen nicht weiß bleiben. Du kannst sie vorsichtig mit einem Aquarellpinsel einfärben, mit einem Stempelkissen betupfen oder – für Fortgeschrittene – sogar mit Blattgold verzieren. Dieser kleine Farbakzent verleiht deinem Mini-Buch eine unerwartete und professionelle Tiefe.
Starter-Kit kaufen oder Werkzeug einzeln zusammenstellen?
Ein Starter-Kit, wie es sie oft auf Etsy oder bei Spezialhändlern wie `buch-kunst-papier.de` gibt, bietet Komfort und stellt sicher, dass du nichts vergisst. Der Einzelkauf gibt dir jedoch die Freiheit, in Schlüsselwerkzeuge wie ein hochwertiges Falzbein oder ein Skalpell zu investieren und bei anderen Dingen (wie dem Pressen zwischen schweren Büchern statt einer echten Buchpresse) zu sparen. Für den ersten Versuch ist ein Kit eine gute, für langfristige Ambitionen der Einzelkauf die bessere Wahl.
Die perfekte Unvollkommenheit. Dein erstes Buch wird nicht perfekt sein. Vielleicht ist eine Ecke nicht ganz sauber eingeschlagen, ein Stich sitzt nicht exakt oder ein kleiner Leimfleck ist zu sehen. Sieh diese kleinen Makel nicht als Fehler, sondern als Signatur deiner Handarbeit. Sie sind der Beweis, dass dieses Buch von einem Menschen und nicht von einer Maschine erschaffen wurde.
Ein kleiner, aber wirkungsvoller Trick für einen schöneren Buchrücken ist das „Runden“. Nachdem der Buchblock geleimt und getrocknet ist, kannst du den Rücken ganz sanft mit einem kleinen Hammer über eine Kante klopfen, um eine leichte Wölbung zu erzeugen. Das ist eine fortgeschrittene Technik, aber schon das Wissen darum zeigt, wie viel Detail in diesem Handwerk steckt.
- Ein persönliches Rezeptbuch für die eine, unschlagbare Sauce.
- Ein Mini-Gästebuch für eine besondere Feier.
- Ein winziges Skizzenbuch, um unterwegs Ideen festzuhalten.
- Ein „Dankbarkeits-Tagebuch“ im Taschenformat.
Der Fadenspannungs-Tanz: Ziehst du den Faden zu locker, fallen die Seiten fast heraus. Ziehst du ihn zu fest, reißt er durch das Papier oder verzieht den Buchrücken. Das richtige Gefühl für die Spannung ist eine Sache der Übung. Die Regel: Ziehe jeden Stich so fest an, dass er sicher sitzt, aber das Papier sich noch nicht zu krümmen beginnt.
