Benjeshecke – ist eine Genehmigung erforderlich? Alles was Sie über den risikofreien Anbau wissen müssen

von Sabina Karlev
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Benjeshecken bieten viele Vorteile für den ökologischen Gartenbau und kommen oft zum Einsatz. Man spart sich mit ihnen die Transportkosten für die Entsorgung vom Totholz. Dieses wird nicht kompostiert, sondern als wertvolles Material weiter verwendet. Benjes- oder Totholzhecken sind relativ einfach anzulegen und zu pflegen, eignen sich ideal als natürliche Grundstücksbegrenzung und bieten Lärm- und Sichtschutz. Falls Sie das gewonnen hat und Sie sich überlegen, bald Ihre eigene Benjeshecke in den Garten zu platzieren, müssen Sie sich über viele Details informieren. Vor allem, ob gesetzliche Vorschriften zu beachten sind. Für die Bejeshecke eine Genehmigung einholen – ist das erforderlich? Wir bringen Licht ins Dunkel.

Benjeshecke – ist eine Genehmigung erforderlich? Das sollten Sie beachten

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Was ist eine Benjeshecke?

Die Benjeshecke ist eine Art Heckenbepflanzung mit Schnittgut aus Gartenbäumen und -gehölz. Die Methode wurde in den 1980er Jahren von dem Landschaftsgärtner Herman Benjes als ökologische Alternative zu herkömmlichen Hecken entwickelt. Schriftlich belegt ist es aber, dass diese Praxis in dem europäischen Landschaftsbau mindestens auf das 18. Jahrhundert zurückgeht und Hecken als Totholz seit langem als Grenzmarkierungen verwendet wurden.

Diese Vorteile hat die Benjeshecke für die Umwelt

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Benjeshecken bestehen aus Ast- und Strauchschnitt, der nicht mehr entsorgt bzw. kompostiert werden muss. Dieser wird in Lagen übereinander geschichtet und auf Pfählen stabilisiert. Das organische Material bildet eine natürliche, dichte Abgrenzung, die vielen Igeln, Vögeln und Insekten Unterschlupf und günstigen Lebensraum bietet.

Die Gesamthöhe kann 2 m erreichen

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Totholz dient aber nicht nur als Lebensraum, sondern wird auch selbst mit der Zeit eine Quelle von Leben. Durch die Verrottung des Gehölzschnitts und den biologischen Abfall, den dort ansiedelnden Vogel- und Tierarten produzieren, keimen Pflanzensamen auf und bilden langsam ein ganzes Biotop in Form einer grünen, lebenden Hecke. Benjeshecken sind also sehr vorteilhaft für die Artenvielfalt und können durch zusätzliche Bepflanzung zu einer richtigen Augenweide werden.

In dem Landschaftsbau sind Totholzhecken sehr nützlich

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Benjeshecke – Genehmigung erforderlich?

Die Gesamtlänge der Benjeshecke kann natürlich variieren und die maximale Höhe kann schnell 2 m erreichen. Da es sich um natürliches Pflanzenmaterial handelt und die Benjeshecke dem Naturschutz dient, ist für die Benjeshecke in der Regel keine Genehmigung erforderlich, sofern Sie Eigentümer des Grundstücks sind. Lokale Vorschriften und Bestimmungen können jedoch von Ort zu Ort und von Region zu Region unterschiedlich sein, daher ist es ratsam, sich bei der örtlichen Gemeinde oder Stadtverwaltung nach eventuellen Vorschriften und Genehmigungen zu erkundigen.

Brauchen Sie für die Benjeshecke eine Genehmigung?

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Es gilt außerdem zu beachten, dass Sie den gesetzlich festgelegten Abstand zu der Nachbarschaft einhalten. Dieser variiert von Bundesland zu Bundesland und gilt für alle Hecken. Vermeiden Sie das Einpflanzen von Heckenpflanzen, Nutzbäumen, Ziergehölzen und hohen Sträuchern direkt an der Grenze zu Nachbarn. Die Grenzbepflanzung ist abhängig von der Höhe des Gewächs und unterliegt dem Nachbarrecht der Bundesländer.

Es kann sinnvoll sein, direkt vor der Anlage der Benjeshecke in ein Grenzgebiet Gespräche mit den Nachbarn zu halten, um mögliche Konflikte zu vermeiden. Die Höhe der Hecke und das Eindringen des Biotops in die Nachbargrundstücke können Streitsituationen auslösen. Es kann vorkommen, dass die Totholzhecke von invasiven Pflanzenarten überwuchert wird und das die Nachbarn stört. Obwohl die Benjeshecke vielen Tieren wie Vögeln, Insekten und Kleinsäugern Lebensraum und Nahrung bietet und eine schöne und naturnahe Alternative zu herkömmlichen Hecken und Zäunen sein kann, können sich manchmal dort unerwünschte Gäste, wie z. B. Mäuse und Ratten, niederlassen.

Genehmigung: Ist die Benjeshecke in einem Grenzbereich zu Nachbarn erlaubt?

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Benjeshecke anlegen: Wie groß muss der Abstand zum Nachbar sein?

In manchen Bundesländern existieren keine konkreten Vorschriften und die Abstände von Benjeshecken zu Nachbargrundstücken müssen individuell geklärt werden. Entnehmen Sie der folgenden Liste Eckdaten zu Orientierung, sodass Sie auf der sicheren Seite bleiben können.

  • Baden-Württemberg: Hecken bis zu einer Gesamthöhe von 180 cm müssen einen Grenzabstand von 50 cm einhalten. Höhere Hecken werden nach der Formel Pflanzenhöhe in cm – 130 = Grenzabstand.
  • Bayern: Hecken bis 200 cm müssen auf Grenzabstand von mindestens 50 cm bleiben. Hecken über 200 cm müssen einen Abstand von 200 cm einhalten.
  • Berlin: Hecken bis 200 cm müssen einen Abstand von mindestens 50 cm einhalten. Hecken über 200 cm müssen eine Distanz von 100 cm wahren.
  • Brandenburg: Eine Hecke muss einen Abstand von mindestens ⅓ der Gesamthöhe einhalten. Beispiel: 240 cm * ⅓ = 80 cm Grenzabstand. Maßgebend ist das Geäst.
  • Bremen: Kein Grenzabstand gesetzlich geregelt.
  • Hamburg: Kein Grenzabstand gesetzlich geregelt.
  • Hessen: Heckenpflanzen bis 120 cm müssen auf Grenzabstand von mindestens 25 cm bleiben. Hecken bis 200 cm müssen einen Mindestabstand von 50 cm einhalten. Hecken über 200 cm müssen einen Abstand von 75 cm einhalten.
  • Mecklenburg-Vorpommern: Kein Grenzabstand gesetzlich geregelt.
  • Niedersachsen: Pflanzen bis 120 cm erfordern einen Grenzabstand von 25 cm, Pflanzen bis 200 cm – einen Grenzabstand von 50 cm, Pflanzen bis 300 cm – einen Grenzabstand von 75 cm, Pflanzen bis 500 cm – einen Grenzabstand von 125 cm, Pflanzen bis 1500 cm eine Distanz von 300 cm, Pflanzen über 1500 cm – eine Distanz von 800 cm.

Die Benjeshecke bietet Sicht- und Lärmschutz

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  • Nordrhein-Westfalen: Hecken bis 200 cm Höhe müssen auf Grenzabstand von mindestens 50 cm bleiben, Hecken über 200 cm eine Distanz von mindestens 1,00 m wahren.
  • Rheinland-Pfalz: Hecken bis 100 cm müssen einen Grenzabstand von mindestens 25 cm einhalten. Hecken von 101 bis 150 cm dürfen einen Abstand von 50 cm nicht unterschreiten. Hecken über 150 cm müssen einen Mindestabstand von 75 cm einhalten.
  • Saarland: Hecken bis 100 cm müssen einen Abstand von mindestens 25 cm einhalten. Hecken von 101 bis 150 cm dürfen einen Abstand von 50 cm nicht unterschreiten. Hecken über 150 cm müssen einen Mindestabstand von 75 cm einhalten.
  • Nordrhein-Westfalen: Hecken bis 200 cm Höhe müssen auf einen Abstand von mindestens 50 cm bleiben, Hecken über 200 cm einen Grenzabstand von mindestens 1,00 m einhalten.
  • Rheinland-Pfalz: Hecken bis 100 cm müssen einen Grenzabstand von mindestens 25 cm einhalten. Hecken von 101 bis 150 cm dürfen einen Abstand von 50 cm nicht unterschreiten. Hecken über 150 cm müssen eine Distanz von mindestens 75 cm wahren.
  • Saarland: Hecken bis 100 cm müssen eine Distanz von mindestens 25 cm wahren. Hecken von 101 bis 150 cm dürfen einen Abstand von 50 cm nicht unterschreiten. Hecken über 150 cm müssen einen Mindestabstand von 75 cm einhalten.
  • Sachsen: Hecken bis 200 cm Höhe müssen eine Distanz von mindestens 50 cm wahren, Hecken über 200 cm einen Grenzabstand von mindestens 200 cm einhalten.

Die Benjeshecke wird mit der Zeit zum Stück grüner Natur

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  • Sachsen-Anhalt: Pflanzen bis 150 cm erfordern einen Grenzabstand von 50 cm, Pflanzen bis 300 cm – eine Distanz von 100 cm, Pflanzen bis 500 cm – einen Grenzabstand von 125 cm, Pflanzen bis 1500 cm – eine Distanz von 300 cm, Pflanzen über 1500 cm – einen Grenzabstand von 600 cm.
  • Schleswig-Holstein: Hecken bis 120 cm müssen einen Mindestabstand von 50 cm einhalten. Größere Hecken müssen einen Abstand von mindestens ⅓ der Gesamthöhe einhalten. Beispiel: 240 cm * ⅓ = 80 cm Grenzabstand. Maßgebend ist das Geäst, nicht der Leittrieb.
  • Thüringen: Hecken bis 100 cm müssen einen Mindestabstand von 25 cm einhalten. Größere Hecken bis 150 cm mindestens 50 cm. Hecken von 151 bis 200 cm dürfen nicht näher als 75 cm zum Nachbargrundstück gepflanzt werden. Für Pflanzen über 200 cm gilt die Formel Pflanzenhöhe – 125 = Grenzabstand.

Kostengünstigere Alternative zu grünen Hecken

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Welche Nachteile der Totholzhecke sind zu beachten?

Da eine Benjeshecke aus organischem Material besteht, kann es vorkommen, dass unerwünschte Pflanzen wie Brombeeren in der Hecke wachsen und sich ausbreiten.

Vorteilhaft für die Biodiversität und für ein gepflegtes Aussehen

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Befindet sich in unmittelbarer Nähe ein Naturschutzgebiet, können sich die mit dem Totholz eingetragenen Organismen negativ auf die dort vorkommende Flora und Fauna auswirken. Die Materialien sollen auch nicht von Schädlingen befallen sein.

Wenn die Benjeshecke auf sehr nährstoffreichem Boden angelegt wird, kann es außerdem dazu kommen, dass sich statt der erwünschten langsam wachsenden und die Hecke festigenden Gehölze dominante Hochstauden wie Goldruten oder Brennnesseln ansiedeln, die durch ihr schnelles Wachstum den anderen Pflanzen Licht und Platz wegnehmen und deren Wachstum einschränken oder ganz verhindern. Um den gewünschten Effekt zu erzielen, ist es in solchen Fällen ratsam, die Stauden kurz zu halten und die Hecke mit bereits kultivierten Pflanzen zu ergänzen.

Muss beschnitten und in Form gehalten werden

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Quelle: Nachbarrecht

Sabina Karlev

Sabina Karlev ist dreisprachige Autorin und Journalistin und studierte Medienwissenschaft und Kunstgeschichte an der Universität zu Köln. Als Kommunikationsspezialistin hat sie für kulturelle und wissenschaftliche Institutionen gearbeitet, u. A. für die Max-Planck-Gesellschaft.