Benjeshecke anlegen: Das ist dabei zu beachten

von Elke Schneider
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Eine Benjeshecke (Totholzhecke) bietet einen natürlichen Lebensraum für viele Gartentiere. Sie wird aus den Zweigen Ihrer Bäume nach dem Winterschnitt hergestellt. Wie man eine Benjeshecke anlegen kann, lesen Sie hier!

Was ist eine Benjeshecke?

Eine Benjeshecke besteht aus locker aufgetürmten Ästen und Zweigen. Ende der 80er Jahre etablierte sich der viel ansprechendere Name Benjeshecke, der auf die Brüder Hermann und Heinrich Benjes zurückgeht. Beide, bekannt als begeisterte Naturliebhaber und Landschaftsgärtner, machten sich Gedanken über die sinnvolle Verwendung von Abfällen aus dem Baumschnitt. Das Ergebnis ihrer Überlegungen ist die Konservierung von wertvollen, lose anfallenden Grünabfällen, die durch in den Boden gesetzte Pfosten befestigt werden und so eine stabile Wand bilden. Der so entstandene Sichtschutz ist nicht nur kostengünstig, sondern entwickelt schon nach kurzer Zeit ein spannendes Eigenleben.

Eine Benjeshecke besteht aus locker aufgetürmten Ästen und Zweigen

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Benjeshecken anlegen

Für das Anlegen einer Benjeshecke brauchen Sie stabile Holzpfähle, die das Totholz an seinem Platz halten. Alternativ ist es auch möglich, kleine Bäume oder stabile Sträucher als Stabilisatoren zu pflanzen. Bei der Auswahl des Schnittes sollten Sie darauf achten, dass Sie möglichst Laubholz verwenden. Ideal sind langsam wachsende Obstbäume, Eiche, Buche und dergleichen. Wenn Sie die benötigte Menge nicht aus dem eigenen Garten haben, hilft oft eine Anfrage bei der Straßenmeisterei, großen Gartenbaubetrieben oder einem örtlichen Grünschnitt-Recyclingunternehmen. Achten Sie aber darauf, dass das verwendete Material nicht von Krankheiten oder Schädlingen befallen ist.
Rammen Sie nun zwei parallele Pfahlreihen im gewünschten Abstand in den Boden. Die Pfähle sollten dem Totholz genügend Stabilität geben, damit es sauber geschichtet werden kann. Anschließend wird die Lücke mit dem Schnitt aufgefüllt. Es empfiehlt sich, unten größere Äste zu verwenden, um Kleinsäugern wie Igeln ausreichend Lebensraum zu bieten, und oben kleinere Äste und Zweige zu verwenden. Natürlich kann auch hier improvisiert werden, je nachdem, welche Tiere und Pflanzen man mit der Benjeshecke anlocken und ansiedeln möchte. Wenn viel Massivholz verwendet wird, sollten Sie die Pfähle auch „zusammenstecken“, damit sich die Wand selbst stabilisiert und nicht durch Gewicht und Hebelwirkung umkippt.

Ideal geeignet für Ihre Benjeshecke sind langsam wachsende Obstbäume, Eiche und Buche

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Was ist beim Anlegen zu beachten?

Trotz der vielen Vorteile müssen beim Anlegen einer Benjeshecke einige Dinge beachtet werden. So zum Beispiel sollte man unliebsame und dominante Pflanzen ausschneiden. Auch die Platzierung der Hecke kann Probleme verursachen. Die Anlage im Garten oder an Stellen, an denen die verwendeten Pflanzen natürlich vorkommen, ist kein Problem. Befindet sich jedoch ein Naturschutzgebiet in unmittelbarer Nähe, könnten die durch das Totholz eingeschleppten Organismen eine schädliche Wirkung auf die dort vorkommende Flora und Fauna haben.
Wird die Benjeshecke auf sehr nährstoffreichem Boden angelegt, kann es außerdem dazu führen, dass sich statt der gewünschten langsam wachsenden Sträucher dominante Stauden wie Goldrute oder Brennnessel etablieren, die durch ihr schnelles Wachstum den anderen Pflanzen Licht und Platz wegnehmen und deren Wachstum einschränken oder ganz verhindern. In solchen Fällen ist es ratsam, die Stauden kurzzuhalten und die Hecke durch bereits gewachsene Pflanzen zu ergänzen, um den gewünschten Effekt zu erzielen.

Beim Anlegen einer Benjeshecke müssen einige Dinge beachtet werden

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Diese Tiere leben in der Benjeshecke

Die angelegte Hecke bietet zahlreichen Vogelarten wie Amsel, Zaunkönig und Rotkehlchen einen geschützten Raum, den sie gerne als Nistmöglichkeit annehmen. Auch Kleinsäuger wie Igel und Siebenschläfer sowie kleine Reptilien wie die Zauneidechse, Amphibien wie die Erdkröte oder Insekten wie Wildbienen schätzen die Benjeshecke und sorgen als Nützlinge für einen schädlingsfreien Garten.
Doch Totholz bietet nicht nur Lebensraum, sondern bringt auch selbst wieder Leben in Ihren Garten. Mit der Zeit entsteht aus der losen Wand eine stabile, lebendige Hecke. Das gezielte Einbringen von Pflanzen erhöht nicht nur die Artenvielfalt, die Hecke kann auch optisch mit blühendem Mehrwert für das Auge versehen werden.

Die Benjeshecke (Totholzhecke) bietet einen natürlichen Lebensraum für viele Gartentiere

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Pflege der Benjeshecke

Am Anfang braucht die Hecke kaum Pflege. Es kann notwendig sein, nachzufüllen, wenn das Holz über die Zeit hinweg ist. Die richtige Pflege beginnt, sobald sich die Mauer mit Leben füllt. Ungeliebte hohe Sträucher sollten zurückgeschnitten oder entfernt werden und auch die erwünscht wachsenden Sträucher brauchen etwas Aufmerksamkeit mit der Heckenschere. Im Laufe der Jahre entwickelt sich eine stabile Baumhecke, die nicht nur ein attraktiver und praktischer Sichtschutz ist, sondern auch einen wichtigen Mehrwert für das natürliche Gleichgewicht im Garten bietet.

Die Benjeshecke braucht kaum Pflege

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Elke Schneider

Elke Schneider ist eine vielseitige Sammlerin von Fachkenntnissen. Ihren Weg in den Journalismus begann sie mit einem soliden Fundament aus ihrem Studium an der Universität Dresden. Literatur, Kunstgeschichte und Philologie sind ihre Lieblingsfächer.