Können Insekten in Lebensmitteln ohne Risiko konsumiert werden? Insektenverzehr gilt seit Jahrhunderten als Tabu
Insekten in der Ernährung: Ein skurriles Superfood oder ein Tabu, das herausgefordert werden muss? Entdecken Sie die überraschende Wahrheit!
„Würden Sie lieber einen saftigen Burger oder einen knusprigen Grillen-Snack wählen?“ fragte einst das imaginäre Ich eines Futuristen, während es über die Essgewohnheiten der Zukunft nachdachte. In der Welt der kulinarischen Innovationen ist der Verzehr von Insekten längst kein exotisches Experiment mehr, sondern ein ernstzunehmender Bestandteil unserer Ernährung. Die EU hat den Weg geebnet, doch wie reagieren wir auf diese schockierende Transformation?
Haben Sie schon gehört, dass Insekten das Superfood der Zukunft sind, einen guten Ersatz für tierisches Eiweiß in Fleisch, Eiern und Milchprodukten darstellen und die westlichen Essgewohnheiten entsprechend umgestellt werden müssen? Teilweise, nein? Das ist ziemlich creepy. Denn während die europäische Bevölkerung aufgrund des neuartigen Coronavirus Arbeitsplätze verlor und Zuhause eingesperrt war, wurden Insekten als neuartige Lebensmittel von der Europäischen Kommission ohne ausreichende öffentliche Debatte genehmigt. Wie konnte es dazu kommen, dass in Europa Gesetze zur Förderung der Entomophagie (Verzehr von Insekten) ohne Beteiligung der Öffentlichkeit erlassen wurden? Denn frittierte Krabbeltiere sind keine Exotik mehr und landen auf den Tisch als Zutaten in zahlreichen Produkten. Alles, was Sie rund um das Thema über die zugelassenen Insekten in Lebensmitteln wissen müssen, klären wir im folgenden Beitrag auf.
Insekten in Lebensmitteln in der Europäischen Union, meist als Zutat beigemischt
Inhaltsverzeichnis
- Insekten als Nahrungsmittel: Wie ist es dazu gekommen und wie heißen die genehmigten Insekten?
- Wie werden Insekten in Lebensmitteln gekennzeichnet?
- Insekten essen, warum?
- Insekten in Lebensmitteln, schützt uns der Ekel?
- Was bedeutet der Insektenverzehr für die Politik der EU-Länder? Bauernpartei siegt in Holland
Insekten als Nahrungsmittel: Wie ist es dazu gekommen und wie heißen die genehmigten Insekten?
Am 26. Januar 2023 hat die Europäische Kommission im Rahmen der „Novel Food“-Verordnung zwei weitere Insekten als Zutat in zahlreichen Produkten zugelassen – die Hausgrille als teilweise entfettetes Pulver und die Larven des Getreideschimmelkäfers in pulverisierter, gefrorener, getrockneter und pastöser Form. Die neuen Zulassungen setzen einen Prozess fort, der im Jahr 2021 begonnen hat. Die mangelhaften öffentlichen Diskussionen über einen kurzfristig möglichen Ernährungsplan mit Insekten sind frustrierend und verwunderlich. An der Tagesordnung waren Themen rund um die Corona-Pandemie, die Entwicklung von Impfstoffen und wie lange Ausgangssperren und Maskenpflicht dauern sollten.
Insekten – neuartige Lebensmittel
Die auf Insekten basierenden Zusatzstoffe können in essenziellen Produkten wie Brot und Backwaren, als Fleischersatz, in Snacks, Schokolade, Nudeln, Pizza und Nüssen vorkommen. Die Liste der Lebensmittel ist ziemlich lang und Sie finden diese unten im Beitrag.
Insekten in Lebensmitteln – die EU-Legislatur im Überblick
Die Gesetzgebung rund um die Entomophagie in der Europäischen Union hat schon 2021 begonnen.
- Mai 2021 wurde der Gelbe Mehlwurm (Tenebrio molitor, die Larve des Mehlkäfers) sowohl als ganzes, getrocknetes Insekt als auch in Pulverform für den menschlichen Verzehr zugelassen.
- November 2021 folgte die Zulassung der Wanderheuschrecke (Locusta migratoria) als neuartiges Lebensmittel in Form von gefrorenem, getrocknetem und pulverförmigem Material oder als Snack.
- Februar 2022 wurde die Hausgrille (Acheta domesticus) in gefrorenem, getrocknetem und pulverförmigem Zustand zugelassen.
- Januar 2023 wurde die Larve des Getreideschimmelkäfers (Alphitobius diaperinus) in gefrorener, pastenartiger, getrockneter und gemahlener Form als Lebensmittelzutat genehmigt.
- Januar 2023 erfolgte die Genehmigung des teilweise entfettetem Pulvers aus der Hausgrille (Acheta domesticus).
Genehmigte Insekten in Lebensmitteln: Larve des Mehlkäfers, Wanderheuschrecke, Hausgrille, Larve des Getreideschimmelkäfers
Entomophagie gilt in der westlichen Welt seit Jahrhunderten als Tabu, aber noch 8 Insekten warten aktuell auf eine Genehmigung als neuartige Lebensmittel. Insekten werden als ungenießbar und unrein betrachtet, und die Perspektive, sie zu essen, löst starke Gefühle von Abscheu und Unbehagen aus. Und während das Phänomen des Insektenverzehrs in erster Linie mit exotischen kulinarischen Praktiken in Verbindung gebracht wird, sieht ein großer Anteil der europäischen Verbraucher Bugs nicht als primäre Nahrungsquelle, sondern als ein in anderen Teilen der Welt eher aus Not konsumiertes Produkt. Sowohl gegenüber Fleischliebhabern, als auch gegenüber Veganern und Vegetariern ist die neue Politik unfair.
Die Hausgrille ist proteinreich
Die Rolle des Blutkreislaufs für die Gesundheit - Prävention von Problemen
Die gute Blutkreislauf im menschlichen Organismus trägt der Gesundheit aller bei und ist besonders wichtig für die hohe Potenz bei Männern.
Wie werden Insekten in Lebensmitteln gekennzeichnet?
Lebensmittel, die Insekten enthalten, müssen dies in ihrer Zutatenliste klar und verständlich darlegen. Dabei werden beide Namen – der lateinische und der deutsche aufgeführt, auch in welcher Form (Pulver oder Paste) das Krabbeltier verwendet wurde. Die Zutatenliste befindet sich auf der Rückseite der Verpackung und die Bezeichnung des Insektenanteils sollte beispielsweise so aussehen: „Acheta domesticus (Hausgrille, Heimchen), gefroren“. Das ist aber keine auffällige Bezeichnung durch ein Logo oder ein spezielles Zeichen, und Sie sollen mit der Brille den möglichen Ekelfaktor des Lebensmittels überprüfen.
Insekten in Lebensmitteln werden auf der Verpackung gekennzeichnet werden
In welchen Lebensmitteln kommen nun Insekten vor? Liste
- Brot, Brötchen, Cracker und Brotstangen
- Verarbeitetes Getreide und Frühstückszerealien
- Getreideriegel
- Porridge
- Vormischungen (trocken) für Backwaren
- Getrocknete oder gefüllte Erzeugnisse aus Teigwaren
- Molkenpulver
- Suppen und Suppenkonzentrate (Pulver)
- Saucen
- Snacks mit Maismehl
- Pizza
- Gerichte auf Basis von Getreide- oder Teigwaren
- Nudeln
- Fleischzubereitungen
- Analoge von Fleisch
- Analoge von Milch und Milchprodukten
- Verarbeitete Kartoffelerzeugnisse
- Gerichte auf Basis von Leguminosen, Gemüse
- Verzehrfertige Sandwiches
- Erdnussbutter
- Nüsse und Ölsaaten
- Schokoladenwaren
- Nahrungsergänzungsmittel
- Bier-ähnliche Getränke
Schokolade beigemischt
Welche Zusatzstoffe aus Insekten sind schon längst dabei?
Zwei gängige Zusatzstoffe enthalten Insektenteile. Der erste ist E120 (Cochenillefarbstoff oder rotes Karmin), der ein roter Farbstoff ist und aus den getrockneten Körpern von weiblichen Schildläusen hergestellt wird. Dieser Stoff wird oft in gelierten Süßigkeiten und Kosmetika verwendet.
Burgerpatties aus Insektenmehl
E904, auch als Schellack bekannt, ist der zweite Stoff, der aus Lackschildläusen gewonnen wird. Aufgrund des Glanzes wird er als Überzug für Bonbons, Nüssen, Kaffeebohnen oder Süßigkeiten verwendet. Von nur einigen Marken.
In heimischen Ladeketten und Restaurants gibt es tatsächlich Burgerpatties und Nudelgerichte aus Insekten. Einige gebräuchliche Insektenarten, die für die Herstellung von Burgerpatties verwendet werden, sind Heuschrecken, Grillen und Mehlwürmer. Die Produkten werden als „nachhaltig“ gebrandet und waren bisher teuerer im Vergleich zu den traditionellen Lebensmitteln.
Nudelgerichte können auch Insektenteile enthalten
Insekten essen, warum?
Während in den letzten Jahren niemand auf die Idee kam, warum Celebrities gelegentlich Käfer im Fernsehen gegessen haben, wissen wir schon, dass Insekten gut für die Umwelt und ein potenzieller Fleischersatz sind. Insekten sind reich an Eiweiß, Balasstoffen und Omega-3-Fettsäuren, und die Mengen sind vergleichbar mit herkömmlichen Produkten wie Rindfleisch, Schweinefleisch oder Fisch. Insekten-basierte Lebensmittel im Rahmen einer Kreislaufwirtschaft können künftig billiger in der Herstellung als Säugetiere sein und senken die Treibhausgasemissionen des Planeten. Insekten benötigen weniger Platz, Wasser und Futter.
Ekelhaft für die meisten Konsumenten
Die langsame Umstellung auf Insekten ist also ein Prozess, der die Herausförderung einer künftigen Weltbevölkerung von 10 Milliarden Menschen bis 2050 in Angriff nehmen soll. Die Vorstellung, dass es machbar ist, wenn der einzelne europäische Haushalt Fleisch durch Insekten ersetzt, um den Planeten zu retten, ist lächerlich.
Insekten sind nachhaltigere Lebensmittel
Kürbiskerne: die erstaunlichen Gesundheitsgeheimnisse von diesem Superfood!
Kürbiskerne: In diesem Artikel erfahren Sie über die wichtigsten Vorteile von Kürbiskernen für Ihre Gesundheit und warum Sie sie konsumieren.
Das denken europäische Verbraucherinnen und Verbraucher tatsächlich über Insekten als nachhaltige Nahrungsquelle, wie einem Bericht der Verbraucherorganisation der EU von 2020 zu entnehmen ist:
„Die Verbraucher haben wenig Lust auf innovative oder hochtechnologische Optionen als Ersatz für rotes Fleisch, wie z. B. Insekten und kultiviertes („im Labor gezüchtetes“) Fleisch. Im Durchschnitt wären nur 10,3 % der Verbraucher bereit, Fleisch durch Insekten zu ersetzen.“, heißt es in der Studie.
Dennoch werden die Rechtsvorschriften angenommen und treten in Kraft.
Insekten in Lebensmitteln, schützt uns der Ekel?
Ungeachtet der weithin angepriesenen Vorteile des Insektenverzehrs sind die europäischen kulturellen Tabus in Bezug auf die Entomophagie tief in unserer Psyche verankert und ihr Bruch gilt als erniedrigend – hier ist die Rede nicht von exzentrischen Gastronomen. Es gibt zahlreiche wichtige Fragen, die noch nicht ausreichend diskutiert wurden und derzeit unbeantwortet bleiben.
Schutzt uns, rein psychologisch betrachtet, der Ekelfaktor?
Erstens gibt es in der westlichen Welt eine jahrhundertealte Tradition des Verzichts auf Insekten als Nahrungsmittel, und unser Körper verfügt nicht über die geeigneten Enzyme, um Insekten zu verarbeiten. Beruht die Gesetzgebung auf fundierten wissenschaftlichen Untersuchungen über die potenziellen Risiken für die Entwicklung von Autoimmunkrankheiten und Allergien, wenn Insekten auf den europäischen Tisch kommen? Der Verzehr von Insekten gilt bereits als äußerst riskant für Allergiker, die eine Unverträglichkeit gegenüber Krustentieren und Hausstaubmilben haben. Da Chitin in den Exoskeletten erwachsener Insekten enthalten ist, können Allergien auftreten, die denen von Schalentieren ähneln. Allergene sind auch in einigen Insektenfuttermitteln enthalten, z. B. in solchen auf Soja- und Weizenbasis.
Insekten in Lebensmitteln sind riskant für Allergiker
Zweitens können Insekten, genau wie Tiere, Viren, Bakterien, Pilze und Parasiten übertragen. Das Auftreten neuer Zoonosen wird durch die Zucht und Verzehr von Insekten in keiner Weise minimiert. Es bleibt unklar, welche viralen Risiken überhaupt noch bestehen. Von Arthropoden übertragene Arboviren sind für eine Reihe menschlicher Krankheiten wie das West-Nil-Virus und das hämorrhagische Fieber verantwortlich, und diese Viren werden durch essbare Insekten übertragen.
Drittens bleibt unklar, wie die Tiere artgerecht gehalten werden. Womit sollen sie gefüttert werden, und was hat es mit der langjährigen Tradition der Insektizidbehandlung zu tun – können in freier Natur geerntete Insekten chemisch kontaminiert sein?
Insektizide sind überall
Darüber hinaus bedroht das Insektensterben bereits die Ökosysteme. Das Fangen von Insekten für den menschlichen Verzehr kann die Situation sogar noch verschlimmern und ein bereits geschädigtes Ökosystem weiter aus dem Gleichgewicht bringen.
Und nicht zuletzt: Die gesamte Umstellung der Ernährung kann bestimmte Auswirkungen auf die Umwelt haben. Obwohl die Insektenzucht im Vergleich zur konventionellen Viehzucht als umweltfreundlicher und nachhaltiger gilt, können die Zuchtanlagen die Umwelt immer noch belasten, wenn sie nicht nachhaltig betrieben werden. Dies kann durch Abfallprodukte und Abgase geschehen.
Welche Folgen wird die Politik haben?
Was bedeutet der Insektenverzehr für die Politik der EU-Länder? Bauernpartei siegt in Holland
Am 15 März avancierte eine junge Bauernpartei, die Bauern-Bürger-Bewegung (BBB), zum Spitzensieger der Provinzwahlen in den Niederlanden. Das Ergebnis kommt durch eine enorme Wahlbeteiligung und bringt der BBB ein Fünftel der Sitze im niederländischen Senat.
Nach zahlreichen Protesten der Landwirte lehnt die neue Partei die Pläne vom Ministerpräsidenten Mark Rutte ab, den Viehbestand der Niederlande zu minimieren und landwirtschaftliche Betriebe aufzukaufen. Das sollte zum Zwecke einer nachhaltigeren Landwirtschaft mit reduzierten Stickstoffemissionen erfolgen.